In der ostbelgischen Stadt Lüttich sind am Dienstagmorgen Schüsse gefallen. Zwei Polizistinnen und ein Passant sind dabei ums Leben gekommen. Der mutmassliche Täter soll gemäss Medienberichten der Belgier Benjamin H. (36) heissen. Nach Informationen des Fernsehsenders RTBF soll der Täter aus Rochefort im Süden des Landes kommen und wegen Diebstahl und Drogenhandel im Gefängnis sitzen. Am Montag habe er im Rahmen eines Resozialisierungsprogramms Freigang bekommen und hätte am Dienstagabend wieder zurück sein sollen.
H. habe am Dienstag zunächst gegen 10.30 Uhr die Polizistinnen Lucile Garcia (53) und Soraya Belkacemi (45) von hinten mit einem Messer angegriffen, diesen eine Schusswaffe entrissen und sie dann beide erschossen, teilte die Lütticher Staatsanwaltschaft mit. Dann habe er den 22-jährigen Cyril Vangriecken erschossen, der in einem parkierten Wagen gesessen habe.
Darauf rannte er in eine nahe Schule und nahm eine Putzfrau als Geisel. Dort griff den Angaben nach eine Spezialeinheit ein und erschoss H.
Dieser habe zuvor noch das Feuer eröffnet. Dabei seien auch Polizisten verletzt worden.
Radikalisierung im Knast?
Die Ermittlungsbehörden gehen von einem terroristischen Hintergrund aus. So soll H. «Allahu Akbar» bei seiner Tat gerufen haben. Laut «Le Soir» soll der 36-Jährige im Gefängnis Kontakt zu radikalen Insassen gehabt haben.
Belgien war in der Vergangenheit das Ziel mehrerer terroristischer Attacken. Bei der schwersten davon töteten islamistische Extremisten in Brüssel am 22. März 2016 in der Metro sowie am Flughafen 32 Menschen.
Die Terrorwarnstufe wurde erst vor einiger Zeit wieder auf Stufe zwei herabgesetzt, ein Anschlag gilt demnach als «wenig wahrscheinlich». Behörden, Medien und Bürger sind jedoch nach wie vor sensibilisiert. Die höchste Terrorstufe liegt bei vier. (SDA/pma/nbb/man)