Angeklagte überraschend freigelassen
Giftmord an Kims Halbbruder

Vor zwei Jahren wurde der Halbbruder von Nordkorea-Diktator Kim Jong Un ermordet. Nun wurde einer der beiden angeklagten Frauen freigelassen. Eine grosse Überraschung.
Publiziert: 11.03.2019 um 05:23 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2020 um 21:12 Uhr
Die Indonserin Siti Aisyah kann ihr Glück kaum fassen: Überraschend wurde sie als Verdächtige im Mord am Halbbruder von Kim Jong Un freigelassen und in ein Auto gesetzt.
Foto: AFP

Zwei Jahre nach dem Mord am Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist eine der beiden angeklagten Frauen überraschend freigelassen worden. Die Staatsanwälte in Malaysia zogen ihre Klage gegen die Indonesierin zurück.

Das Gericht in Malaysia entschied am Montag auf Antrag der Staatsanwaltschaft, dass das Verfahren gegen die 27-jährige Siti Aisyah eingestellt wird. Gründe wurden nach einem Bericht von Malaysias staatlicher Nachrichtenagentur Bernama zunächst keine genannt.

«Überrascht und sehr glücklich»

Rasch wurde sie aus dem Gerichtssaal geführt und in ein wartendes Auto gesetzt. Aisyah wirkte gelöst. Sie habe erst am Morgen erfahren, dass sie freikomme. «Ich bin überrascht und sehr glücklich», sagte Aisyah.

Dem älteren Halbbruder von Kim Jong Un war im Februar 2017 in einem belebten Airport-Terminal in Kuala Lumpur das Nervengift VX in Gesicht und Augen gerieben worden. Er starb zwei Stunden später.

Von TV-Team angeheuert?

Im August 2018 hatte ein Oberster Richter befunden, dass es genügend Beweise für eine Verwicklung von Aisyah und einer vietnamesischen Verdächtigen in ein Mordkomplott gegen Kim Jong Nam gebe. Zudem sollen vier vermisste Personen aus Nordkorea daran beteiligt gewesen sein.

Die Indonesierin war zusammen mit einer Vietnamesin unmittelbar nach dem Anschlag auf den Nordkoreaner Kim Jong Nam im Februar 2017 auf dem Flughafen von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur festgenommen worden. Die Frauen behaupten, dass sie von einem Mann für eine Fernsehshow im Stil von «Versteckte Kamera» angeheuert wurden. Angeblich wussten sie nicht, dass es sich bei der Substanz, mit der Kim Jong Nam getötet wurde, um ein Nervengift handelt. Kim Jong Uns Halbbruder war zuhause in Ungnade gefallen und lebte im Ausland.

Der Fall hatte die Beziehungen zwischen Malaysia und Nordkorea massiv belastet. Vermutet wird, dass der nordkoreanische Geheimdienst hinter dem Anschlag steckt. Die Vietnamesin muss sich weiterhin vor Gericht verantworten. Bei einer Verurteilung droht ihr die Todesstrafe. (SDA)

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