«Taliban-Anführer Mullah Achtar Mansur ist an seinen Verletzungen gestorben», schreibt der afghanische Regierungssprecher Sultan Faisi heute im Kurznachrichtendienst Twitter. Beweise für den Tod des Taliban-Chefs nennt Faisi allerdings nicht.
Ein Taliban-Sprecher bezeichnet die Behauptung als «gegenstandslos». Mansur lebe und sei wohlauf, sagt er der Nachrichtenagentur AFP. Die Aufständischen hatten bereits den Tod des langjährigen früheren Taliban-Chefs Mullah Omar zwei Jahre lang geheim gehalten.
Von Geheimdienstbeamten und aus Kreisen der Aufständischen hiess es zunächst, Mansur sei bei einer Schiesserei während eines Treffens mit mehreren Kommandanten nahe der pakistanischen Stadt Quetta schwer verletzt worden. Die Taliban wiesen auch dies vehement zurück.
Gestern veröffentlichten die Islamisten eine Audiobotschaft, die angeblich vom früheren Guantánamo-Häftling Abdullah Sarhadi stammt, in dessen Haus sich die Schiesserei ereignet haben soll. In der Botschaft werden die Angaben als «Feindpropaganda» zurückgewiesen. Die Datei ist bislang nicht authentifiziert, auch gibt es bislang keine Botschaft von Mansur selbst.
Die Frage um das Schicksal Mansurs wirft auch ein Schlaglicht auf die tiefen Gräben zwischen den rivalisierenden Fraktionen der Islamistenbewegung. Mansur wurde Ende Juli zum Nachfolger des verstorbenen Taliban-Anführers Mullah Omar ernannt. Bedeutende Teile der Taliban anerkennen den Wechsel an der Spitze aber nicht. Die Friedensgespräche der Aufständischen mit den Regierungen in Pakistan und Afghanistan sind seitdem ins Stocken geraten. (SDA/noo)