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AfD-Politiker im ZDF:Hier bricht Björn Höcke das Interview ab

AfD-Politiker nach Hitler-Vergleich «stark emotionalisiert»
Eklat bei ZDF-Interview mit Björn Höcke

Weil es nicht so lief, wie er sich das vorgestellt hatte, brach der thüringische AfD-Vorsitzende Björn Höcke ein Interview mit «Berlin direkt» ab.
Publiziert: 16.09.2019 um 14:56 Uhr
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Björn Höcke nervte sich über Fragen des ZDF-Journalisten.
Foto: Screenshot ZDF

Mittwochnachmittag in Erfurt. Der ZDF-Journalist David Gebhard führt ein Interview mit dem AfD-Politiker Björn Höcke (47) für die Sendung «Berlin direkt». Zeit und Ort hat Höckes Büro ausgesucht.

Höcke ist Vorsitzender der AfD in Thüringen, wo im Oktober die Landtagswahlen anstehen. Er steht für den rechtsextremen Flügel seiner Partei, äussert sich offen rassistisch und antisemitisch.

AfD-Abgeordnete können nicht zwischen Höcke und Hitler unterscheiden

Im Interview soll es um Höckes bundespolitische Bedeutung und seine Sprache gehen. Um Äusserungen wie «Wenn einmal die Wendezeit gekommen ist, dann machen wir Deutschen keine halben Sachen, dann werden die Schutthalden der Moderne beseitigt.» Dieses Zitat hat «Berlin direkt» AfD-Abgeordneten vorgelesen und sie gefragt: «Ist das aus ‹Mein Kampf› oder von Herrn Höcke?» Höckes Parteikollegen können den Unterschied nicht benennen.

Den Einspieler zeigt Gebhard dem AfD-Rechtsaussen zum Auftakt. Höcke beantwortet bereitwillig alle Fragen, verteidigt auch den Gebrauch von Begriffen aus der Zeit des Nationalsozialismus wie «Lebensraum» und «Entartung». Das Interview ist auf der Webseite des ZDF ungekürzt zu sehen und verschriftlicht.

Höcke droht ZDF-Journalisten mit massiven Konsequenzen

Zehn bis fünfzehn Minuten sind ausgemacht. Doch das Interview läuft gerade mal zehn Minuten, als Höckes Sprecher dazwischen geht. Die bisherigen Fragen hätten den Politiker «stark emotionalisiert». Nun springt auch Höcke auf. Der Einspieler zu Anfang sei «nicht redlich» gewesen.

Höcke will, dass das Interview wiederholt wird. Als sich ZDF-Journalist Gebhard weigert, wird Höcke deutlich: «Passen Sie auf, dann haben wir ein manifestes Problem und dann wird das entsprechende Konsequenzen haben», sagt er. Und wiederholt drohend: «Ich kann Ihnen sagen, dass das massive Konsequenzen hat.»

«Für Sie wird es kein Interview mehr geben»

Auf Gebhards Nachfrage konkretisiert Höcke, die Situation erschüttere das Vertrauen zwischen Politikern und Journalisten. Nach einem hitzigen Wortwechsel erklärt Höcke das Interview für beendet: «Passen Sie auf. Wir beenden das Interview, nur, dann ist klar … Wir wissen nicht, was kommt … Dann ist klar, dass es mit mir kein Interview mehr für Sie geben wird.»

Gebhard hakt erneut nach, was der AfD-Rechtsaussen damit meine. Höcke: «Vielleicht werde ich auch mal eine interessante persönliche, politische Person in diesem Lande. Könnte doch sein.» Beim Rausgehen fragt der AfD-Sprecher: «Das Interview wird nicht verwendet. Oder?» Worauf Gebhard erwidert: «Natürlich wird das Interview verwendet.» (kin)

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