Kater Viktor ist für den Russen Michail Galin (34) sein Ein und Alles. Wegen eines neuen Jobs muss der junge Mann umziehen und nimmt sein Haustier natürlich mit. Dafür müssen Herrchen und Büsi von Riga (Lettland) über Moskau (Russland) nach Wladiwostok (Russland) fliegen.
Auf dem Flug nach Russland darf Galin seinen flauschigen Begleiter mit in die Kabine nehmen. In Moskau kommt es aber zum Problem.
Da Viktor gemäss den Regeln der Airline Aeroflot zu viel wiegt, darf er nicht mit an Bord, sondern muss in den Frachtraum. Erlaubt wären nämlich Tiere bis zu acht Kilo. Viktor brachte aber stolze zehn Kilo auf die Waage.
Herrchen hat Angst, dass Kater Flug nicht überlebt
Galin will das seinem Büsi aber nicht antun. Immerhin dauert der Flug in den Osten des Landes über acht Stunden. Selbst gegen einen Aufpreis weigert sich die Mitarbeiterin der Fluggesellschaft, den Kater in die Kabine zu lassen.
«Auf alle Versuche, ihr zu erklären, dass die Katze die acht Stunden im Frachtraum nicht überleben wird und ihr dann jede Nacht in ihren Alpträumen erscheinen wird, antwortete sie, dass sie Regeln habe und die Verantwortung für die zusätzlichen zwei Kilo nicht übernehmen werde», schreibt der 34-Jährige auf Facebook.
Enttäuscht storniert er den Flug und postet einen aussergewöhnlichen Aufruf in den Sozialen Medien: «Freunde aus Moskau, die eine Katze mit ähnlicher Fellfarbe haben, helft mir! Es ist dringend!», schreibt er am 30. Oktober.
Viktor fühlte sich zuvor schon schlecht
Sein Plan: Eine Katze finden, die gleich aussieht, aber weniger wiegt. «Ich muss sie einer Fluggesellschaft zeigen, die uns wegen zwei Kilo nicht an Bord gelassen hat», schreibt er und erklärt, warum er Viktor den langen Flug nicht zumuten möchte: «Ich werde ihn nicht in den Frachtraum stecken.
Auf dem Flug aus Riga fühlte er sich schon ganz schlecht. Er hatte während der drei Stunden die ganze Zeit Ohrendruck, sabberte permanent alles voll, musste sich übergeben und winselte.» Viktor habe «nicht verstanden, was los war» und schaute ihm «voller Leid in die Augen». Da der Kater dort aber bei ihm sein durfte, habe er sich um sein Haustier kümmern können.
Tauschaktion verläuft erfolgreich
Mit seinem Post hat Michail Galin Erfolg und findet einen schlanken Doppelgänger für Viktor. Mit Mini-Viktor namens Phoebe und ihrer Besitzerin macht sich der Russe zwei Tage später auf den Weg zum Flughafen Scheremetjewo.
«Die Operation ‹Ersetze den dicken Kater Viktor mit der Miniaturkatze Phoebe› verlief erfolgreich. Die Waage zeigte die akzeptable Norm», schreibt er.
Nach dem Check-In übergibt er das sieben Kilo schwere Tier wieder seinem Frauchen und steigt mit Viktor in die Maschine. Ohne weitere Komplikationen landen Herrchen und Kater 8 Stunden und 40 Minuten später in Wladiwostok.
Aeroflot streicht Flugmeilen
Auf Facebook erhält Galin ganz viel Zuspruch für seine Tat. «Bravo, die Katze lässt man nicht im Stich!», schreibt ein User. «Ich habe grossen Respekt vor Menschen wie Ihnen!», pflichtet ihm ein anderer bei.
Andere posten Bilder ihrer Büsis und schreiben: «Wenn du in Orenburg mal steckenbleibst, melde dich! Wir haben hier auch einen Doppelgänger! Wasja schickt liebe Grüsse mit seinen 4,8 Kilos.»
Wenig begeistert ist dagegen Aeroflot und kündigt Galin die Mitgliedschaft im Vielflieger-Programm. Auch alle bisher gesammelten Bonus-Meilen werden annulliert, berichtet «Msk Agency».
Der Russe selbst reagiert gelassen: «Ich verstehe die Regeln der Airline schon. Und ich weiss, dass ich sie gebrochen habe. Ich gebe keinem die Schuld. Aber ich hätte moralisch kein Recht gehabt, Viktor in den Frachtraum zu stecken.» Dazu postet er den Hashtag #BroistkeineBagage.
Allerdings würde er sich in Zukunft mehr Flexibilität von den Dienstleistern wünschen. «Es ist erlaubt, gegen Aufpreis ein zusätzliches Gepäckstück mitzunehmen. Aber für das Übergewicht des Tieres zu bezahlen, liegt nicht drin. Es wäre schön, wenn sich da mal was ändern würde.» (man)