Seit mehr als 700 Tagen ist Donald Trump nun Präsident der USA, und er bleibt, in vielerlei Hinsicht, ein Mann der Superlative. Die Zeitung «Washington Post» hat zu Anlass seines 700. Amtstages am Donnerstag mal wieder Bilanz zu seiner - nun ja - Wahrheitsliebe gezogen.
Das Ergebnis: 7546 Trump-Aussagen waren nach Zählung des Blattes bisher entweder irreführend oder schlicht falsch. Weder ist seine Steuersenkung die grösste der Geschichte noch gab es Millionen illegaler Wählerstimmen. Und wenn Trump wie im Februar 2017 auf Twitter behauptet, «alle negativen Umfragen» zu seiner Politik seien falsch, macht er sich ganz offenkundig die Welt, wie sie ihm gefällt.
Oft an Pressekonferenzen und Wahlkämpfen gelogen
Besonders steil war Trumps Lügenkurve vor den Wahlen im November, den «Midterms». Am 5. November erzählte er laut «Washington Post» 139 Unwahrheiten, also eine alle zehn Minuten.
Aufgeteilt auf Events sieht es so aus: Mehr als ein Viertel der falschen Behauptungen entstanden während Kampagnen, knapp 2000 während Pressekonferenzen und 1266 Unwahrheiten verbreitete Trump via Twitter.
Eigene Kategorie für Trump
Eigentlich stufen die Faktenchecker von der «Washington Post» Behauptungen, die nicht ganz wahr sind, in vier Kategorien ein: Einen «Pinocchio» gibt es für «mit Abstrichen korrekt» vier Pinocchios für «faustdicke Lüge».
Doch für Trump musste die Skala erweitert werden. «Bodenloser Pinocchio» heisst die neue Zusatz-Kategorie. Um sich dafür zu qualifizieren, muss eine Behauptung mit drei oder vier Pinocchios bewertet und mindestens 20 Mal wiederholt worden sein. Von denen gibt es einige. So behauptete Trump 124 Mal, er sei für die grösste Steuerreform der Geschichte verantwortlich. 110 Mal glaubte er, die US-Wirtschaft sei noch nie besser dagestanden als heute und 92 Mal behauptete er, seine Mauer nach Mexiko werde bereits gebaut.
In Sachen Themen log Trump am häufigsten zum Thema Immigration (1'076 Mal). Dahinter folgen Aussenpolitik und Handel (822 Falschaussagen), Wirtschaft (765) und, die Zeitung listet das separat auf, Jobs (741).
Donald Trump hat noch einige Tage im Office vor sich. Es ist gut möglich, dass bis Ende seiner vier Jahre die «Faktenchecker» mehr als 10'000 Unwahrheiten gezählt haben. (vof/SDA)