19-Jähriger stellt sich der Polizei
G-20-Chaot Kevin wohnt bei seiner Oma

Nach der «Bild»-Schlagzeile über randalierende G-20-Chaoten hat sich der erste Steinewerfer bei der Polizei gestellt. Der Hamburger Kevin D. ist 19 Jahre alt und wohnt bei seiner Oma. Indes fordert die deutsche Regierung ihre EU-Partner auf, die Fahndung nach den Tätern zu forcieren.
Publiziert: 11.07.2017 um 00:41 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:10 Uhr
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Seine Oma erkannte den 19-jährigen Kevin auf diesem Bild.
Foto: Getty Images

Abgefackelte Autos, geplünderte und zerstörte Geschäfte und 476 verletzte Polizisten. Das ist die Bilanz der linken Gewaltorgie am G-20-Gipfel in Hamburg. Die deutsche «Bild»-Zeitung veröffentlichte Fotos von Gewalttätern, fragte: «Wer kennt diese G20-Verbrecher?» Ein Bild zeigt einen jungen Mann vor einer brennenden Barrikade, der einen Pflasterstein schleudert.

Kevin hat ein schlechtes Gewissen

Gestern ging Kevin D. (19) auf eine Hamburger Polizeiwache, gab zu, der Steinewerfer zu sein. Er habe bei den Ausschreitungen vom vergangenen Freitag mehrere Steine auf einen Wasserwerfer geschleudert und nun ein schlechtes Gewissen. Die Polizei ermittelt wegen schweren Landfriedensbruchs.

«Er schimpfte über die Randalierer»

«Sein Bruder rief mich an und erzählte, Kevin sei auf der Seite 1 der Bild», sagt seine Grossmutter Irmtraud D. (62) fassungslos gegenüber der Zeitung. Der Mitarbeiter einer Möbelfirma zog erst vor vier Monaten aus dem Umland nach Hamburg, fand Unterschlupf bei seiner Oma. «Er kam am Freitagabend um 20 Uhr nach Hause, schimpfte noch über die Randalierer. Dann sass er bis spätabends vor dem Fernseher, verfolgte die Ausschreitungen.»

Deutschland bittet um rasche Bestrafung

Die deutsche Regierung fordert ihre EU-Partner indes, die Fahndung nach den Tätern zu forcieren. Sie bittet die übrigen Länder, Rechtshilfeersuchen vordringlich zu bearbeiten und Haftbefehle rasch zu vollstrecken.

«Viele Fotos und Videoaufnahmen werden jetzt ausgewertet, um die Täter namhaft zu machen. Dabei sind wir auch auf die Unterstützung unserer ausländischen Partner angewiesen», schrieb der deutsche Justizminister Heiko Maas nach Informationen der Funke Mediengruppe vom Dienstag an seine europäischen Kollegen.

In Hamburg sitzen zurzeit 51 Verdächtige in Untersuchungshaft. Unter ihnen sind neben zahlreichen Deutschen auch Bürger aus Frankreich, Italien, Spanien, Russland, den Niederlanden, der Schweiz und Österreich. Die Hamburger Polizei richtet eine Sonderkommission ein, um weitere Gewalttäter und Strippenzieher zur Rechenschaft zu ziehen.

Neun Schweizer Chaoten

Bei den Ausschreitungen der letzten Tage hatte die Polizei auch insgesamt neun Schweizer Staatsbürger aus dem Verkehr gezogen. Fünf Personen wurden festgenommen. Vier weitere nahm die Hamburger Polizei in Gewahrsam. Für mindestens einen Schweizer wurde Untersuchungshaft angeordnet. (SDA/gru)

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