Ukrainische Boeing in Teheran abgestürzt
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176 Menschen tot:Ukrainische Boeing in Teheran abgestürzt

176 Tote bei Boeing-Drama
Diese Menschen starben beim Flugzeugabsturz in Teheran

Beim Boeing-Crash in Teheran starben alle 176 Insassen. Nicht nur Iraner verloren ihre Liebsten, auch Kanadier, Schweden, Briten und Deutsche. Die Absturzursache ist noch nicht restlos geklärt.
Publiziert: 09.01.2020 um 11:52 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2022 um 11:29 Uhr
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Raheleh L.* (†37), Mikael L. (†40), Erik L.* (†9) und Emil L.* (†7) starben beim Flugzeugabsturz in Teheran (Iran).
Foto: Facebook
Anastasia Mamonova

176 Menschen werden am Mittwochmorgen aus dem Leben gerissen, als die Boeing 737 der Ukraine International Airlines in Teheran (Iran) abstürzt.

Die Flugpassagiere hatten keine Überlebenschancen, als die Maschine nach wenigen Minuten in der Luft mit voller Wucht auf ein offenes Feld nahe des Flughafens krachte. 82 Iraner, 63 Kanadier, 3 Deutsche, 3 Briten, 10 Schweden, 4 Afghanen und 11 Ukrainer sind tot.

Schwedische Familie ausgelöscht

Unter den Opfern ist eine schwedische Familie: Raheleh L.* (†37), Mikael L. (†40), Erik L.* (†9) und Emil L.* (7). Der kleine Emil war ein grosser FC-Barcelona-Fan. Das Logo der Fussballmannschaft prangte gross auf dem Kuchen zu seinem 6. Geburtstag.

Die Eheleute reisten gerne um die Welt. Ob Skifahren in den Bergen, ein Strandurlaub oder City-Sightseeing – auf Facebook teilten die Schweden gerne ihre Ferienerlebnisse.

Auch eine vierköpfige Familie aus Kanada ist tot. Pedram M.* (†47) sass mit seiner Frau Mojgan D.* (†43) und den beiden Töchtern Daria (†14) und Dorina (†9) im Todesflieger. Die Eltern arbeiteten bei der University of Alberta in Edmonton.

Der weltweite Berufsverband der Ingenieure IEEE trauert um ihre Mitglieder auf Facebook. «Sie trugen zum anhaltenden Erfolg der Bildung auf der ganzen Welt bei. Wir werden sie vermissen. Mögen sie in Frieden ruhen.»

Zwei frischverheiratete Paare überlebten Absturz nicht

Auch ein anderes Paar aus Edmonton war an Bord: die frischverheirateten Iraner Pouneh G.* (†25) und Arash P.* (†26). Die jungen Leute arbeiteten ebenfalls an der University of Alberta und flogen nach Iran, um ihre Hochzeit zu feiern.

Genau so wie der Brite Saeed T.* (†35) und die Iranerin Niloufar E.* (†34). Vor einigen Tagen gaben sie sich in Teheran das Ja-Wort. Während Freunde und Familie nach der Zeremonie zurück nach London reisten, blieb das Paar noch einige Tage länger, um ihre Hochzeitsfotos abzuholen.

«Er hatte das grösste Herz»

T.s Schwester Sally (41) trauert um ihren Bruder und ihre Schwägerin. «Sie waren ein wunderbares, schönes Paar und sie waren so glücklich zusammen. Das ist zu schlimm, um es in Worte zu fassen. Wir können nicht glauben, was passiert ist», sagt sie zu «Telegraph».

Ihr Bruder sei der «netteste Kerl» gewesen. «Er war stets bereit, jedem zu helfen, wann immer jemand Hilfe brauchte. Er hatte das grösste Herz und jeder, der ihn kannte, liebte ihn.»

Kanadier verliert Frau und Tochter

Besonders tragisch ist das Schicksal einer Familie aus Kanada. Mutter Parisa E.* (†42) reiste mit ihrer Tochter Reera* (†9) zur Verlobungsfeier ihrer Schwester in den Iran. Vater Hamed E.* blieb zu Hause. Am Abend vor dem Absturz bereitete er daheim alles für die Rückkehr seiner Familie vor.

«Ich musste nur noch zu Ende staubsaugen, ein paar Blumen aufstellen und dann zum Flughafen fahren», sagte Hamed E. zu «Bloomberg». Doch dann bekam der Zahnarzt aus Toronto die schreckliche Nachricht überbracht. «Sie war seit 20 Jahren meine Liebe», trauert der Ehemann um seine Frau.

15 Kinder befanden sich an Bord. Das jüngste Baby – ein kanadisches Mädchen – war 16 Monate alt.

Ukraine will Umstände selbst aufklären

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (41) habe diesen Donnerstag zum Tag der Trauer erklärt, teilte das Präsidialamt mit. Das Staatsoberhaupt legte in der Nacht Blumen am Kiewer Flughafen Boryspil nieder. Unterdessen kamen Spezialisten aus der Ukraine in der iranischen Hauptstadt Teheran an. Sie sollen bei der Identifizierung von Passagieren der Boeing 737 helfen.

Kiew will ausserdem selbst die Umstände für den Absturz aufklären. Die iranische Seite habe seine Unterstützung bei der Untersuchung zugesichert, teilte das Präsidialamt mit. Zuvor hatten die USA von Teheran eine «umfassende Zusammenarbeit» gefordert.

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Foto: Keystone

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