159 Überstunden in einem Monat
Japanerin (†31) arbeitet sich tot

Vier Jahre nach dem tödlichen Herzanfall einer jungen Reporterin hat der japanische Sender NHK eingeräumt, dass ihr Tod auf Überarbeitung zurückzuführen sei. Der öffentliche Sender kündigte am Donnerstag (Ortszeit) an, seine Arbeitskultur zu ändern.
Publiziert: 06.10.2017 um 07:43 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 17:29 Uhr

Die Politik-Reporterin Miwa Sado (†31) hatte 159 Überstunden in einem Monat gemacht und war im Juli 2013 tot in ihrem Bett gefunden worden. Ein Jahr danach stellten die japanischen Behörden fest, dass ihr Tod mit Überarbeitung zusammenhänge. Sie hatte in dem Monat vor ihrem Tod nur zwei Tage frei gehabt.

Der Sender NHK machte den Fall aber erst vier Jahre später öffentlich. Der Tod der jungen Frau schockierte die japanische Öffentlichkeit besonders, denn NHK hatte immer wieder das hohe Arbeitspensum in Japan angeprangert und über Fälle von Überarbeitung in anderen Unternehmen berichtet.

Sie arbeitete zu viel und starb an einem Herzanfall: Die Reporterin Miwa Sado.
Foto: Twitter

Grund für die Überstunden sei gewesen, dass sie für den Sender nacheinander über zwei Wahlen berichtet habe. Im Monat vor ihrem Tod hatte sie deshalb nur zwei freie Tage. Sie starb drei Tage nach dem zweiten Wahltag. Der Sender NHK machte den Fall erst vier Jahre später öffentlich.

Tod durch Überarbeitung ist in Japan so verbreitet, dass dafür eigens das Wort «karoshi» geprägt wurde. In einer Regierungsstudie aus dem Jahr 2016 gaben 23 Prozent der befragten Firmen an, dass manche ihrer Mitarbeiter auf mehr als 80 Überstunden pro Monat kommen. Ein Jahr zuvor wurden 93 Fälle von Selbstmord oder versuchtem Suizid infolge von Überarbeitung offiziell anerkannt. (SDA)

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