Aufstieg und Fall des Lukas Mühlemann

Publiziert: 04.07.2002 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2018 um 19:00 Uhr
ZÜRICH – Lukas Mühlemann: Er raucht Havanna-Zigarren, fährt einen Oldtimer-Jaguar und spielt Klavier. Und bis gestern war er der mächtigste Bankier der Schweiz. Aufstieg und Fall des CS-Bosses.

1996: CS-Übervater Rainer E. Gut holt den ehemaligen McKinsey-Chef Mühlemann von der Schweizer Rück zur Grossbank.

1. Januar 1997: Mühlemann wird CEO der neuen CS Group. Kronprinz Joe Ackermann – inzwischen Chef der Deutschen Bank – war Gut zu weich.

August 1997: Mühlemann kauft seine erste grosse «Kuh», die «Winterthur» um sie vor Martin Ebner zu retten. Dabei wollte er davon zuerst nichts wissen: «Warum eine Kuh kaufen, wenn man nur ein Glas Milch trinken will?» Zuerst molk die CS die Winterthur – jetzt die Kuh ihren Besitzer, wie der «Economist» giftelte.

September 1998: Die Russland-Krise versetzt der CS einen Schlag: 1,8 Milliarden Franken müssen abgeschrieben werden.

1999 – 2002: Die CS produziert eine unglaubliche Flop-Serie: das Debakel mit der Geldern des Nigeria-Diktators Abacha; die Börsen-Skandale in Japan, Indien, Neuseeland und den USA; die Elf-Affäre; Schlagzeilen wegen der argentinischen «Banco General de Negocios»; und schliesslich die Verstrickungen in die Enron-Pleite.

Mai 2000: Rainer E. Gut tritt als CS-Präsident ab. Mühlemann übernimmt und regiert fortan auf zwei Sesseln. Das Doppelmandat wird aber immer mehr zur grossen Hypothek.

Oktober 2001: Mühlemann, seit 1995 wichtiges Mitglied des Swissair-Versagerrates, muss nach dem fatalen Grounding bei der SAir-Group den Hut nehmen.

März 2002: Der CS-Gewinn bricht um 73 Prozent, bis im Juni stürzt das Bankpapier an der Börse um 45 Prozent ab. Die Aktionäre verlieren 44 Milliarden.

Juni 2002: An der GV bekommt Mühlemann schwere Prügel. Viele Aktionäre verlangen – noch vergeblich – seinen Rücktritt.

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