Aufsicht
Finma stellt sich neu auf

Die Finanzmarktaufsicht Finma macht nach dem CS-Debakel erste Nägel mit Köpfen und passt die Organisation an. Sie will künftig unter anderem mehr eigene Vor-Ort Kontrollen durchführen.
Publiziert: 01.04.2025 um 09:13 Uhr
Die Finanzmarktaufsicht Finma will mehr Expertise bezüglich finanziellen und nicht-finanziellen Risiken aufbauen. (Archivbild)
Foto: PETER KLAUNZER
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SDASchweizerische Depeschenagentur

Die Finma stelle sich organisatorisch für künftige Herausforderungen auf, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag. Sie schafft einen neuen Querschnittbereich für «Integrierte Risikoexpertise», und die Bereiche «Märkte» und «Asset Management» werden zusammengelegt. Die neue Struktur gilt per sofort.

Damit will die Behörde «ihr Mandat, die Finanzmarktkunden und die Funktionsfähigkeit der Finanzmärkte zu schützen, noch effektiver wahrnehmen», heisst es weiter. So will die Finma in dem neuen Bereich mehr Expertise bezüglich finanziellen und nicht-finanziellen Risiken aufbauen, und die Aufsicht soll «vertieft und direkt» stattfinden - insbesondere durch mehr eigene Vor-Ort Kontrollen. Die Aufsicht der Banken, Versicherungen und Asset Manager solle so effektiver durchgesetzt werden.

Nach der CS-Krise und dem letztendlichen Niedergang der zweitgrössten Schweizer Bank sah sich die Finma starker Kritik ausgesetzt, nicht schnell genug Alarm geschlagen und durchgegriffen zu haben. Seither wird unter anderem darüber diskutiert, welche zusätzlichen Instrumente für die Finanzmarktaufsicht nötig sind. Die Finma selbst fordert etwa die Kompetenz, Bussen zu vergeben oder ein «Senior Manager Regime», mit dem Führungskräfte mehr Rechenschaftspflicht erhalten.

Im neuen Geschäftsbereich «Integrierte Risikoexpertise» werden nun Querschnittsthemen und Knowhow zur Risikokontrolle gebündelt - wie etwa Liquidität, Kapital- und Stresstests, Kreditrisiken, Geldwäscherei oder Sustainable Finance. Hier sind auch die Vor-Ort-Kontrollen angesiedelt. Leiten wird den Bereich Marianne Bourgoz Gorgé, bisherige Leiterin des Geschäftsbereiches Asset Management. Bourgoz Gorgé kam 2022 zur Finma. Sie sei bei verschiedenen Banken im Risikobereich tätig gewesen, zuletzt acht Jahre als Risikochefin der Genfer Kantonalbank.

Den zusammengelegten Bereich «Asset Management und Märkte» wird Léonard Bôle übernehmen, der seit 2014 Leiter des Geschäftsbereichs Märkte ist und verantwortlich für die Aufsicht über Finanzmarktinfrastrukturen.

Die neue Struktur fördere das Ziel einer vorbeugenden Aufsicht, welche maximale Wirkung bei den Beaufsichtigten erzielt, lässt sich Stefan Walter, der seit einem Jahr Finma-Direktor ist, zitieren. Walter hat seit Amtsantritt immer wieder betont, wie wichtig es sei, Probleme frühzeitig zu erkennen und möglichst rasch intervenieren zu können - und das Feuer nicht erst «dann zu löschen, wenn es schon lichterloh brennt».

Derweil kommt es zu einem prominenten Abgang im Management: Birgit Rutishauser, Stellvertreterin des Direktors und Leiterin des Geschäftsbereichs Versicherungen, verlässt die Behörde Ende April. Sie werde sich nach fast neun Jahren bei der Finma beruflich neu orientieren, heisst es in einer separaten Mitteilung.

Rutishauser leitete die Finma interimistisch ab Oktober 2023 für ein halbes Jahr, nachdem der damalige Direktor Urban Angehrn nach der CS-Krise zurückgetreten war. Die Leitung des Geschäftsbereiches Versicherungen übernimmt den Angaben zufolge Vera Carspecken per 1. Mai 2025 interimistisch.

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