Hacker haben Daten vom Bundesamt für Polizei (Fedpol) und dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) im Darknet veröffentlicht. Sie nutzten eine Schwachstelle auf den Servern der Deutschschweizer Firma aus, die diese Daten beherbergte.
Das Fedpol und das BAZG bestätigten am Samstag gegenüber Keystone-SDA die Veröffentlichung der Daten, über die die Westschweizer Zeitung «Le Temps» berichtete. Demnach seien auch Kantonspolizeien betroffen.
Zoll bestätigt Cyberangriff
Der Softwareanbieter Xplain habe Fedpol über den Ransomware-Angriff informiert, erklärte ein Fedpol-Sprecher. Er fügte hinzu, dass das Amt vor einigen Tagen darüber informiert worden sei. Nach derzeitigem Kenntnisstand seien keine Projekte des Fedpol betroffen.
Xplain habe keinen Zugriff auf die produktiven Daten des Fedpol, sondern verfüge nur über anonymisierte Simulationsdaten zu Testzwecken, so der Sprecher weiter. Das Fedpol wisse nicht, in welchem Ausmass die von Xplain gestohlenen Daten aus der Korrespondenz mit seinen Kunden veröffentlicht werden.
Grosse Medienhäuser Opfer von Hackerangriff
Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit bestätigte den Cyberangriff ebenfalls, schränkte dessen Tragweite jedoch ebenfalls ein. «Die Daten des Bundesamtes selbst sind nicht betroffen», erklärte eine Sprecherin. Es seien nur Daten aus der Korrespondenz mit Kunden betroffen.
Die Schweizer Armee, die ebenfalls auf den Anbieter Xplain zurückgreift, sei nicht betroffen, sagte ein Sprecher des Verteidigungsdepartements (VBS) gegenüber Keystone-SDA. Aufgrund der bisherigen Abklärungen könne davon ausgegangen werden, dass der Vorfall beim Fedpol und dem BAZG nicht zu einem Datenleck in den Systemen der Armee geführt hat.
In den vergangenen Jahren häuften sich Cyberangriffe auf Unternehmen, Verwaltungen oder auch Medien. Nacheinander wurden das Erziehungsdepartement in Basel-Stadt, die Gemeindeverwaltung in Rolle (VD), die Universität Neuenburg und die Grossmolkerei Cremo im Kanton Freiburg Ziel von Hackern, die die gestohlenen Daten dann im Darknet veröffentlichen. Betroffen waren erst kürzlich die grossen Medienhäuser CH Media und die NZZ. (SDA)