Arben Ademi, Chef der umstrittenen Suissephone, macht auch Parfums
«Gisada» – der Duft des Skandals

Hinter Gisada Switzerland steckt ein Jungunternehmer, der bereits mit den Geschäftspraktiken einer anderen Firma in den Schlagzeilen war.
Publiziert: 07.12.2019 um 23:36 Uhr
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Aktualisiert: 09.12.2019 um 23:47 Uhr
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Hinter «Gisada Switzerland» soll dieser Mann stehen: Arben Ademi, Suissephone-Chef. Ademi stand in der Vergangenheit mehrmals in den Negativschlagzeilen. Hier bei einem RTS-Interwiew 2011. Ademi holte den Zürcher Parfumeur, Andreas Wilhelm, ins Boot.
Foto: RTS
Dafina Eshrefi

Der Markenname klingt schon mal vielversprechend: Gisada Switzerland. Glamourös sind auch die Produkte, für die Gisada steht: Parfums der gehobenen Preisklasse, Luxustaschen für bis zu 2300 Franken pro Stück. Als Werbeträger konnte die Firma US-Model und Ex-Häftling Jeremy Meeks gewinnen, der durch sein Fahndungsfoto Weltberühmtheit erlangte. An der Ladeneröffnung 2017 nahm auch Ex-Miss-Schweiz Christa Rigozzi teil.

Suissephone schwatzte Kunden überteuerte Abos auf

Etwas profaner liest sich die ­Geschichte des Mannes, der hinter Gisada steckt: Jungunternehmer Arben Ademi, Chef von Suisse­phone.

Ademi und Suissephone standen 2011 zum ersten Mal in der Kritik. Damals erhob das Westschweizer Fernsehen RTS den Vorwurf, Suissephone schwatze Kunden überteuerte Abonnemente auf, die sie gar nicht bräuchten. Die Verkaufsstrategie basierte gemäss RTS darauf, dass «Suissephone» ähnlich klingt wie «Swisscom».

«Kassensturz» und «Espresso» berichteten

Die Telefonverkäufer sollten ihre ahnungslosen Opfer möglichst davon überzeugen, dass für sie alles gleich bliebe. Tatsächlich hatten sie einen neuen Vertrag abgeschlossen. Auch die SRF-Sendungen «Espresso» und «Kassensturz» berichteten 2014 und 2017 über Arben Ademi und Suissephone. Ademi bestritt die Vorwürfe damals vor laufender Kamera.

SonntagsBlick-Recherchen zeigen nun, dass die Firma Swiss Fragrance GmbH, die Gisada Switzerland vertreibt, auf den jüngeren Bruder von Arben Ademi eingetragen ist – unter der gleichen Adresse wie Suissephone. Offenbar setzen Arben und Sadula Ademi, ein albanisches Brüderpaar aus der Stadt Kumanovo in Nordmazedonien, auch bei ihrem Parfum-Projekt Gisada Switzerland auf Swissness.

Schweizer Star-Parfümeur will Zusammenarbeit mit Gisada überdenken

Immerhin verkaufen Ademis – anders als bei Suissephone – dieses Mal offenbar tatsächlich ein Spitzenprodukt. Für die Kreation ihrer Düfte verpflichtete Gisada den preisgekürten Zürcher Ausnahme-Parfümeur Andreas Wilhelm.

Der Duftkünstler erklärt auf Anfrage, er sei nicht direkt von Gisada beauftragt worden. «Die Zusammenarbeit erfolgte über das Winterthurer Parfumhaus Essencia und Arben Ademi», betont Wilhelm. Auch bezahlt worden sei er von ­Essencia.

Ob Wilhelm für Gisada auch in Zukunft Parfums kreieren möchte, lässt er offen. «Ich muss mir das Ganze mal genau anschauen. Ich wusste nichts von den Vorwürfen um Arben Ademi und Suissephone.» Den Gisada-Store am Bellevue in Zürich gibt es mittlerweile nicht mehr.

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