Während Thunberg und die chinesische Frauenrechtlerin Guo Jianmei bei der feierlichen Preisverleihung im Stockholmer Veranstaltungshaus Cirkus fehlten, nahmen die Menschenrechtskämpferin Aminatu Haidar aus der Westsahara und der brasilianische Ureinwohner Davi Kopenawa ihre Preise am Mittwochabend persönlich entgegen. Haidar ist die erste Preisträgerin aus der Westsahara überhaupt.
Guo Jianmei konnte aus nicht näher genannten Gründen nicht nach Stockholm kommen. Thunberg befand sich nach ihrer Rückreise über den Atlantik noch in Lissabon, weshalb zwei Aktivistinnen von Fridays for Future Schweden die Ehrung für sie entgegennahmen. Thunberg selbst bedankte sich per Videobotschaft, nachdem sie der Direktor des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK), Johan Rockström, als «Jeanne d'Arc» des Klimas angekündigt hatte.
Der Preis sei eine grosse Ehre, sagte Thunberg im Anschluss per Video aus Lissabon. «Das bedeutet eine Menge. Und ja, wir werden weiterkämpfen. Der Kampf geht weiter. Wir werden niemals stoppen.»
Die Motive für die Auszeichnung reichen vom Kampf für das Klima und die Artenvielfalt bis zum Einsatz für Gerechtigkeit und die Rechte von Frauen. Die Right Livelihood Stiftung bezeichnete die vier im September verkündeten Preisträger als «vier praktische Visionäre, deren Einsatz es Millionen von Menschen ermöglicht, ihre grundlegenden Rechte zu verteidigen und für eine lebenswerte Zukunft auf diesem Planeten zu kämpfen".
Haidar kämpft seit Jahrzehnten für Gerechtigkeit und Selbstbestimmung der Bevölkerung in der Westsahara und eine Unabhängigkeit ihrer Heimat. Das hat ihr den Beinamen «Gandhi der Westsahara» eingebracht.
«Das ist in der Tat eine Anerkennung für den Kampf meines Volkes für Freiheit und Unabhängigkeit, aber auch ein Tribut an die Menschenwürde und die Prinzipien und Werte von Menschen und Völkern», sagte sie bei der Preisübergabe, zu der später auch der 2014 mit dem Award ausgezeichnete US-Whistleblower Edward Snowden aus Moskau zugeschaltet wurde. Er sagte, in der Politik gehe es zunehmend darum, was legal sei - und nicht, was moralisch richtig sei.
Kopenawa erhielt den Alternativen Nobelpreis gemeinsam mit der von ihm mitgegründeten Vereinigung Hutukara Yanomami, mit der er für die Sicherung der Landrechte und Kultur der Ureinwohner, aber auch auf den Schutz der Wälder und Artenvielfalt im Amazonasgebiet kämpft. «Ich bekomme diesen Preis, weil ich ein Verteidiger des Waldes bin», sagte Kopenawa in seiner Dankesrede. Er prangerte an, dass die brasilianische Regierung den Lebensraum der Yanomami bedrohe. «Goldgräber fallen in unser Land ein und zerstören es.»
Der gewöhnlich als Alternativer Nobelpreis bezeichnete Right Livelihood Award wird seit 1980 und damit diesmal zum 40. Mal vergeben. Der spendenfinanzierte Preis steht in kritischer Distanz zu den traditionellen Nobelpreisen. Das Preisgeld in Höhe von jeweils einer Million schwedischen Kronen (rund 105'000 Franken) ist für die Arbeit der Geehrten gedacht.
(SDA)