Fast alle Eingeladenen tragen Schwarz. Doch was wirkt wie eine Mafia-Beerdigung, ist in Wirklichkeit die Geburtstagsfeier von Piero Esteriore (30).
Vielleicht haben die Anwesenden automatisch zur Trauerfarbe gegriffen, weil sie beim Stichwort «feiern» an Pieros Song «Celebrate» denken mussten – damit hat er am Eurovision Song Contest 2005 bekanntlich null Punkte eingefahren.
Zugleich wird Pieros neue Italo-Pop-CD «Io vivo» («Ich lebe») getauft. «Io Pizza» («Ich Pizza») wäre auch ein schöner Titel gewesen.
Tatsächlich liest sich die Menükarte äusserst vielversprechend. Die Frage ist nur, ob und wann Piero singen wird. Nach dem gemischten Salat? Zwischen dem Rindsfilet und der «Sinfonia di dessert»? Oder wird er es sich ganz verkneifen? Verlass ist einzig auf das Filet. Es wird nicht singen. Grazie!
Gegen zehn Uhr wird Piero plötzlich philosophisch: «Aller guten Dinge sind die, die man nicht weiss.»
Was auch immer das zu bedeuten hat: Es klingt bedrohlich.
Kurz danach ist es für eine Flucht zu spät: Piero setzt zum Singen an. «O sole mio» erschallt. «Maaammmaaa». Und «Io vivo» vom neuen Album.
«Oh mein Gott – jetzt singt auch noch die ganze Familie», ist das Flüstern eines weiblichen Partygastes zu vernehmen, als Pieros Bruder Gabriele (11) zum Mikrofon greift. Der Kleine hat das Gesicht eines Engels und das Stimmorgan eines Pavarotti. Zu seinem Glück nur das Stimmorgan.
Danach geben weitere Verwandte italienisches Liedgut zum Besten. «Das Stimmband fällt nicht weit vom Stamm» (sizilianisches Sprichwort).