Die Demonstrationen richteten sich gegen eine fünfte Amtszeit des gesundheitlich angeschlagenen Präsidenten. Die Polizei löste eine Demonstration in der Hauptstadt Algier mit Wasserwerfern und Tränengas auf. Bouteflika hatte erst kürzlich angekündigt, bei der Präsidentschaftswahl Mitte April erneut anzutreten.
Tausende Menschen auf den Strassen
Trotz eines offiziellen Demonstrationsverbotes gingen sowohl in Algier als auch in weiteren Städten des Landes Tausende Menschen auf die Strassen. Im Internet tauchten immer weitere Videos aus verschiedenen Städten Algeriens auf, die die Proteste zeigten.
Die Menschen skandierten unter anderem: «Das Volk will einen Wechsel des Systems» und «Nein zu einer fünften Amtszeit". Die Sicherheitskräfte hatten bereits am frühen Morgen einen zentralen Platz im Stadtzentrum von Algier abgeriegelt. Dennoch gelang es den Demonstranten, in Richtung des Präsidentenpalastes zu marschieren.
Die Polizei greift durch
Dort kam es nach Berichten lokaler Medien zu Zusammenstössen zwischen der Polizei und den Demonstranten. Die Polizei setzte Tränengas, Wasserwerfer und Schlagstöcke ein und löste die Demonstration nach Augenzeugenberichten schliesslich am Freitagabend auf.
Seit 1999 im Amt
Erst vor zwei Wochen hatte der 81 Jahre alte Präsident Bouteflika offiziell verkündet, bei den Wahlen Mitte April für eine fünfte Amtszeit kandidieren zu wollen. Seitdem kommt es im Land immer wieder zu Protesten. Bouteflika sitzt nach einem Schlaganfall 2013 im Rollstuhl und er tritt nur noch selten öffentlich in Erscheinung. Er war 1999 als Wunschkandidat des Militärs zum Präsidenten gewählt worden.
Opposition kann sich nicht einigen
Mehrere Oppositionsparteien hatten sich in der vergangenen Woche getroffen, um einen gemeinsamen Gegenkandidaten aufzustellen. Sie konnten sich allerdings nicht auf eine Person einigen.
Für den Sonntag sind erneut Proteste angekündigt. Eigentlich hätte Bouteflika an diesem Tag die neugebaute Grosse Moschee von Algier offiziell einweihen sollen. Wie das Präsidialamt mitteilte, werde Bouteflika allerdings zu einem «regulären medizinischen Kontrollbesuch» nach Genf reisen.