Albanische Banden überfluten Markt mit reinem Koks
Kokain, die neue Lieblingsdroge der Schweizer

Noch nie war so viel und so reines Kokain auf dem Markt – auch in der Schweiz. Die Behörden beschlagnahmen Rekordmengen der Droge, die so rein ist, dass viele Konsumenten in der Notaufnahme von Spitälern landen.
Publiziert: 10.11.2019 um 17:01 Uhr
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Aktualisiert: 11.11.2019 um 14:41 Uhr
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Kokain mausert sich zur neuen Lieblingsdroge der Schweizer.
Foto: Getty Images

Früher war Kokain teuer. Nur Manager, Models, Künstler und der Jetset konnten sich das weisse Pulver leisten. Heute ist die Droge Massenware. Während ein Gramm Kokain früher mehrere hundert Franken kostete, liegt der Preis heute zwischen 60 und 130 Franken. So billiges Kokain wie noch nie hat weitreichende Folgen. Putzfrauen, Schüler, selbst Polizisten koksen. Kokain konsumieren heute zwischen 0,5 und 2,5 Prozent der Schweizer, je nach Land- oder Stadtgebiet, wie die «SonntagsZeitung» berichtet. Die Droge ist salonfähig geworden.

Notfälle häufen sich

Auffallend ist, dass die Drogen einen immer höheren Reinheitsgrad aufweisen. Dieser hat sich seit 2013 Jahren mehr als verdoppelt. In Städten sind kaum mehr Streckmittel in Kokain vorzufinden. Albanische Banden fluten den Schweizer Markt mit hochreinem Kokain – und bekämpfen somit ihre Konkurrenz. Doch der Konsument kann die Stärke oftmals nicht einschätzen.

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Wenn er aussergewöhnlich reines Kokain schnupft, kanns gefährlich werden da die Gefahr einer Überdosis steigt. Keine andere illegale Droge in der Schweiz bringt so viele Konsumenten in die Notaufnahme der Spitäler. Allein am Inselspital Bern haben sich die Fälle von Überdosierung seit 2013 verfünffacht.

In Grossbritannien haben sich die Todesfälle durch Kokain verdoppelt. In der Schweiz bleiben sie glücklicherweise auf niedrigem Niveau in etwa stabil. Und Kokain, zitiert die «SonntagsZeitung» einen Mediziner, mache nur rund jede siebe Person abhängig. Derweil geraten immer grössere Mengen dank neuen Schmuggelmethoden nach Europa – auch in die Schweiz. Allein dieses Jahr hat die Polizei in Basel einen Rekordfund von 600 Kilogramm Kokain im Wert von knapp 20 Millionen Franken sichergestellt.

Kokainflut aus Südamerika

In Kolumbien, Peru und Bolivien wachsen die Anbauflächen der Kokafelder explosionsartig. 90 Prozent der von Südamerika nach Europa geschmuggelten Drogen kommen per Frachtschiff. Besonders beliebt sind Bananenlieferungen. Dabei stehen Häfen wie Rotterdam, Antwerpen oder Hamburg ganz oben auf der Liste.

Die Firmen, welche die Container transportieren, sind in den meisten Fällen ahnungslos. Bestochen werden allerdings Besatzungsmitglieder. Davon betroffen ist offenbar auch eine in Genf ansässigen Reederei, wie die «SonntagsZeitung» weiter berichtet.

Im März und April entdeckten US-Fahnder auf zwei MSC-Frachtern der Reederei insgesamt 2,8 Tonnen Kokain. Und im Juni beschlagnahmten sie an Bord der MSC Gayane, die ebenfalls der besagten Rederei gehört, 19,76 Tonnen Kokain im Wert von rund 1,3 Milliarden Dollar. Das ist der grösste Fund der US-Zollbehörden in ihrer 230-jährigen Geschichte. Das in Containern versteckte Kokain war wohl auch für die Schweiz bestimmt.

Im Fall der MSC Gayane wurden sechs von 24 Besatzungsmitgliedern verhaftet und angeklagt. Der Kapitän wusste von nichts – genauso wenig wie die Genfer Reederei, die mit den US-Behörden zusammenarbeitet. (kes/szm)

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