Andere Quellen berichteten bereits von zehn Toten. Laut dem Innenministerium detonierte erst eine Autobombe im Osten der Stadt. Kurz darauf seien mehrere Angreifer in ein Gebäude eingedrungen. Sicherheitskräfte hätten das Gebiet weiträumig abgesperrt, der Einsatz dauere an.
TVSender offenbar nicht Ziel des Anschlages
Bilder in sozialen Medien zeigten eine grosse Rauchwolke über dem Anschlagsort. Der TV-Sender Shamshad berichtete, die Autobombe sei an der nördlichen Wand des Gebäudes des Senders detoniert. Der Fernsehkanal sendete für rund 20 Minuten nicht.
Als er wieder berichtete, sprach der Moderator von einer weiteren, kleinen Explosion und dass Gewehrfeuer zu hören sei. Der TV-Sender sei allerdings nicht das Ziel des Angriffs.
Lokale Medien berichteten, dass sich in der Nähe des Anschlagortes eine Logistikeinrichtung der afghanischen Militärs befinde. Ein Vertreter des Afghanischen Fussballverbandes sagte, eine Explosion habe sich direkt vor dem Eingang des Gebäudes der Fussballföderation ereignet. Es gebe Verletzte unter den Mitarbeitern. Allerdings könne er nicht sagen, wie viele, denn er und seine Kollegen hätten flüchten müssen.
Ein Mitarbeiter eines Regierungsgebäudes in der Nähe des Anschlagsortes, der bereits mehrere Anschläge in dem Viertel miterlebte, sprach von einer sehr starken Explosion. Das Fenster hinter ihm sei auf seine Schultern gefallen. «Ich dachte, das ist der letzte Tag meines Lebens», sagte er. «Leben in Afghanistan ist ein Glücksspiel.»
Taliban verhandeln mit USA
Zunächst bekannte sich niemand zu dem Angriff. Er passiert zu einer Zeit, in der hochrangige Vertreter der radikalislamischen Taliban mit den USA im Golfemirat Katar über eine politische Lösung des Konflikts sprechen.
Die jüngste Gesprächsrunde hatte am Samstag unter grossen Erwartungen auf einen Durchbruch begonnen. Bei den Gesprächen soll es vor allem um einen Zeitplan des Abzugs der internationalen Truppen gehen sowie um die Forderung der USA nach Garantien, dass von Afghanistan aus keine Terroranschläge mehr geplant werden.
Die USA-Taliban-Gespräche sollen nach offizieller Lesart in innerafghanische Friedensgespräche münden. Allerdings weigern sich die Aufständischen weiterhin, mit der Regierung in Kabul zu sprechen, die sie als Marionette des Westens betrachten.
(SDA)