A. W. (29) gab ihrem Baby in Wiler Filiale die Brust
Migros-Sicherheitsmann droht stillender Mutter mit Ladenverbot

Sie war in Eile, ihr Sprössling hatte Hunger: Weil A. W.* in der Migros ihr Kind stillte, drohte ihr ein Sicherheitsmann kurzerhand mit Ladenverbot. Inzwischen krebst man beim Detailhändler zurück.
Publiziert: 23.07.2019 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 30.07.2019 um 16:44 Uhr
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A. W. (29) stillte ihr zehnmonatiges Baby in der Migros-Filiale in Wil SG. Schliesslich wurde sie von einem Sicherheitsmann gestoppt, der ihr mit Ladenverbot drohte.
Foto: Hallowil.ch
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Marco LatzerReporter Ostschweiz

Es passiert am Samstag in der Migros von Wil SG: Als A. W.* (29) in der Migros ihr zehnmonatiges Baby stillt, fährt ein Sicherheitsmann dazwischen. Die dreifache Mutter wird aufgefordert, mit dem Stillen aufzuhören. «Auf meine Aussage hin, dass ich das garantiert nicht tun werde, wurde mir dann gesagt, dass er die Chefin hole, die  mir Hausverbot erteile», schreibt W. auf Facebook.

Gegenüber BLICK präzisiert die Betroffene: «Er berief sich auf eine angebliche Weisung des Kundendiensts, wonach das Stillen unhygienisch sei.» 

Securitymann beklagte Verletzung von Hygienevorschriften

Für die Mama ein klarer Affront, da zum Zeitpunkt ihres Einkaufs auch Würste in der Filiale grilliert wurden. «Und das Stillen meines Kindes soll dann unhygienisch sein?», wundert sich die Frau. 

Sie habe ihr Kleinkind anfangs bewusst und ganz bedeckt im Migros-Restaurant gestillt. Als sie danach den Laden betritt, um den Einkauf zu tätigen, bekommt das Kind nochmals Hunger – also stillt sie es noch einmal. «Ein hungriges, kreischendes Baby mitten im Laden hätte sicherlich mehr Leute gestört als die Brust, die ich ihm gegeben habe!»

Die Mama trägt Stillkleidung samt Still-BH, ist somit also bestens ausgerüstet. «Man konnte nichts sehen, und es hat auch niemanden gestört.» Offenbar aber doch: Eine Kundin soll sich beim Sicherheitsmann beschwert haben. 

Entschuldigung von Migros 

Nach dem Disput mit dem Securitymann verlässt W. genervt den Laden und kündigt an, zukünftig nicht mehr in der Migros einkaufen zu wollen. Dem orangen Riesen ist die Sache anscheinend ziemlich unangenehm.

«Zum Fall in Wil können wir sagen, dass natürlich kein gültiges Hausverbot ausgesprochen wurde», sagt Natalie Brägger, Projektleiterin Kommunikation der Migros Ostschweiz, gegenüber dem lokalen Portal «hallowil.ch».

«Wir entschuldigen uns für diesen Vorfall», so Brägger weiter. Man werde den Kontakt zur verärgerten Kundin suchen. Stillende Mütter seien in der Migros sehr wohl willkommen, und das Personal helfe gern, einen geeigneten Stillplatz zu finden. «So, dass sich keine anderen Kunden gestört fühlen», wie Brägger erklärt. 

«Sache für mich erledigt»

Gegenüber A. W. wurde nun anscheinend erklärt, dass der involvierte Sicherheitsmitarbeiter falsch instruiert gewesen sei. Dieser soll laut der Dreifachmama wiederum behauptet haben, dass sie mit offener Brust vor der Käsetheke gestillt habe. A. W. bestreitet dies, es steht Aussage gegen Aussage.

Sie betont aber, in Zukunft nicht auf die Migros pfeifen zu wollen. «Ich habe eine Entschuldigung in höchster Form erhalten. Damit ist die Sache für mich erledigt.» W., die sich zum ersten Mal mit einem solchen Vorfall konfrontiert sah, ist überrascht, dass Stillen im Jahr 2019 überhaupt noch ein Thema ist. «Es ist alles eine Frage der Toleranz!»

*Name bekannt

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