Die Behörden der Inselgruppe befürchten zudem, dass die Zahl weiter steigt. Zuvor war von 20, dann von 23 Todesopfern die Rede gewesen.
Menschen brauchen dringend Hilfe
«Dorian» - einer der stärksten jemals registrierten Tropenstürme im Atlantik - hatte mit Windgeschwindigkeiten von fast 300 Stundenkilometern auf den Bahamas gewütet und das Urlaubsparadies verwüstet. Nach Angaben der Vereinten Nationen brauchen mindestens 70'000 Menschen auf der zwischen Kuba und Florida gelegenen Inselgruppe dringend Hilfe. Die Menschen benötigten Lebensmittel, Wasser, Unterkünfte und Medikamente, sagte der Uno-Chef für humanitäre Angelegenheiten, Mark Lowcock.
Bislang seien die Inseln nur per Hubschrauber zu erreichen, weil die Flughäfen überschwemmt oder beschädigt seien. Auch Verbindungsstrassen auf den Inseln könnten nicht genutzt werden. Teile der Inseln sind immer noch von der Aussenwelt abgeschnitten, es gibt keine Stromversorgung mehr und nur noch stark eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten.
Die Bahamas seien ein relativ wohlhabendes Land, doch angesichts des Ausmasses der Katastrophe - das fast ein Fünftel der Bevölkerung betreffe - sei auch Hilfe von aussen nötig, erklärt Lowcock.
Viele Tote befürchtet
Die Rettungseinsätze gingen am Donnerstag auf den beiden am schwersten getroffenen Inseln im Norden des Karibikstaates weiter. Zahlreiche Menschen wurden noch immer vermisst. Bahamaer nutzten soziale Medien, um Vermisste zu suchen und die Verteilung von Hilfsgütern zu koordinieren. Manche Inselbewohner klagten über hinderliche Bürokratie. Die Regierung verlangt, dass Spenden nur über von ihr autorisierte Organisationen laufen.
USA und Kanada sichern Hilfe zu
Die US-Küstenwache ist bereits mit acht Helikoptern auf den Inseln südöstlich des US-Bundesstaats Florida im Einsatz. Auch das Rote Kreuz und andere Helfer haben mit Einsätzen begonnen, nachdem der Hurrikan am Dienstagabend in Richtung Florida abgezogen war.
US-Präsident Donald Trump hat der Regierung der Bahamas «alle angemessene Hilfe» der USA zugesichert. Trump habe in einem Telefonat mit Premierminister Hubert Minnis auch sein Beileid ausgedrückt für die Opfer und für die von dem Wirbelsturm verursachte «katastrophale Zerstörung», erklärte das Weisse Haus am Mittwochabend (Ortszeit).
Auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau telefonierte nach eigenen Angaben mit Minnis und sicherte Hilfe zu. Grossbritanniens Marine schickte ein Schiff mit Lebensmitteln.
«Dorian» zieht Richtung USA weiter
Am Donnerstag prallten erste wuchtige Ausläufer von «Dorian» auf die Südostküste der USA. Starker Regen und heftige Winde peitschten die Küstengebiete der Bundesstaaten North und South Carolina. Die Behörden warnten vor lebensgefährlichen Überschwemmungen und Sturzfluten. Auf seinem Weg zur US-Küste verlor «Dorian» zwar etwas an Kraft und wurde vom US-Hurrikanzentrum (NHC) auf die Stufe 2 der fünfstufigen Hurrikan-Skala herabgestuft. Noch immer transportierte der Wirbelsturm aber Winde mit einer Geschwindigkeit von bis zu 175 Stundenkilometern.
Am Donnerstagabend (Ortszeit) befand sich «Dorian» vor der Küste des US-Bundesstaats South Carolina. Auch dort kam es in Küstennähe zu Überschwemmungen. Zahlreiche Häuser wurden abgedeckt, Bäume und Strommasten stürzten um. (SDA)