Zürcher Infochef Marco Cortesi
Der bekannteste Polizist der Schweiz tritt ab

Der Zürcher Infochef Marco Cortesi will nach seiner Pensionierung Kommunikationsberater werden. Seine Voraussetzungen wären ideal.
Publiziert: 26.07.2020 um 00:15 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2020 um 02:11 Uhr
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Marco Cortesi begutachtet eine grössere Menge Haschisch, die beschlagnahmt wurde.
Foto: Keystone
Reza Rafi

Er gehört zur Zürcher Stadtpolizei wie die Nachdemo zum 1. Mai: Seit 28 Jahren kommentiert Marco Cortesi Unglücksfälle und Verbrechen im Dienste der Gesetzeshüter. Ob Tragisches, Anrüchiges oder Kurioses – stets tritt er mit ernstem Gesichtsausdruck, Bündner Dialekt und seinem unverwechselbaren leichten ­Lispeln vor die Kameras und Mikrofone der Journalisten.

Als er startete, gab es noch die Drogenhölle am Bahnhof Letten. Die lokale Medienwelt an der Limmat bestand aus ein paar Zeitungen, der SRG und zwei Privatradios. Heute hat die «Stapo» einen Instagram-Account und verteilt Bussen mit QR-Code – wenn sie nicht gerade einer Push-Meldung hinterherrecherchieren muss.

Dank seiner Ausdauer ist ­Cortesi wohl zum bekanntesten Mediensprecher des Landes avanciert, Imitationen und Filmauftritte inklusive. Nun neigt sich seine staatliche Laufbahn dem absehbaren Ende zu: Anfang kommenden Jahres wird er 65 und erreicht damit sein ordentliches Pensionsalter. Von der Bühne tritt Cortesi aber nicht ab – in den sozialen Medien gibt er schon mal vor, wohin die Reise geht: in die Kommuni­­ka­tions­­bera­tung. So postete er jüngst auf Instagram das Wort «Krisenkommunikation» und meinte dazu: «bald selbstständig». Dazu schon ein möglicher künftiger Firmen­name: Cortesikommunikation.

Mehr Details im Februar

Auf Anfrage bestätigt er die Wechselgelüste für die Zeit nach seiner Pensionierung, gibt sich aber zurück­haltend – im Februar werde er mehr verraten. Und was die Beratung betrifft, sei erst eine Homepage angedacht, nicht mehr.

Aufgewachsen ist Cortesi im Engadin, wo er einst als Skilehrer jobbte, ehe er ins Unterland ging, um die Handelsschule zu ab­solvieren. Durch seine damalige Freundin landete er bei der Polizeischule, begann danach als Streifenpolizist und wechselte zur Medienstelle, wo er 2007 schliesslich Informationschef wurde.

In einem Interview mit der «Südostschweiz» sagt er einmal zu seinen PR-Fähigkeiten: «Was ich nicht kann: aus einem schwarzen Blatt ein weisses ­machen. Aber ein graues, das kann ich.» Das wären doch beste Voraussetzungen für seine zweite Karriere.

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