23 Stationen in 18 Gemeinden
35'000 Bündner sollen zum Corona-Test

Graubünden ist zu einem Covid-19-Hotspot mutiert. Nun reagiert der Kanton mit einem Massen-Schnelltest. Dem ersten der Schweiz. Im Engadin und im italienischsprachigen Südbünden gibt es ab Freitag 23 Teststationen. Den Abstrich gibts gratis.
Publiziert: 10.12.2020 um 07:01 Uhr
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Aktualisiert: 10.12.2020 um 10:27 Uhr
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Wegen der steigenden Coronazahlen kommt es in den Bündner Südtälern und im Engadin am Wochenende zu einem Massentest.
Foto: Giancarlo Cattaneo/ fotoswiss
Anian Heierli

Die Angst ist in Graubünden gross: Die Wintersaison könnte Corona zum Opfer fallen! Nun reagiert der Kanton und organisiert am Wochenende Gratis-Covid-19-Schnelltests in einem Ausmass, das es schweizweit so noch nicht gegeben hat. 23 Teststationen in 18 Gemeinden stehen zwischen Freitag und Sonntag zur Verfügung. Die rund 1000 Helfer sind damit in der Lage, bis zu 35'000 Personen rasch auf Corona zu testen.

Getestet wird im Puschlav, Bergell sowie im Ober- und Unterengadin. Das grosse Ziel: Es sollen auch Personen getestet werden, die keine Symptome aufweisen, aber eventuell positiv sind und das Virus unwissentlich verbreiten könnten. Der Kanton schreibt dazu: «Gemeinsam gegen Corona ist der einzige Weg, die Pandemie rasch und nachhaltig zu überwinden.» Die Schnelltests dauern pro Person 15 Minuten. Nach 30 Minuten folgt dann das Ergebnis per SMS. Wer positiv ist, muss in Quarantäne.

Massentest in Österreich scheiterte

Martin Bühler, Chef des Bündner Corona-Krisenstabs, sagte der «Südostschweiz», dass die Testaktion kurzfristig wohl zu einem Anstieg der Fallzahlen führe. Er erhofft sich eine Entspannung der Situation bis Weihnachten. Doch damit die Aktion Wirkung zeigt, müssen sich möglichst viele Personen testen lassen. Ob dem so ist, wird sich zeigen. In Österreich gab es in den Bundesländern Tirol und Vorarlberg eine ähnliche Aktion, die aber verpuffte. Weniger als ein Drittel der Bevölkerung liess sich testen. Zu wenige. Viele Infizierte wurden somit nicht gefunden.

Doch die Bündner sind zuversichtlich. «Es gab positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung und seitens der Leistungsträger», sagt Marco Michel (42), Chef Gemeindeführungsstab in St. Moritz. «Ich wurde immer wieder von Arbeitgebern gefragt, wo sich ihre Mitarbeiter schnell testen lassen können.» Deshalb rechnet Michel mit einer grossen Bereitschaft.

Er selbst will sich auf jeden Fall testen lassen und hat bereits einen Termin. «Das Wichtigste ist, dass die Bevölkerung gesund bleibt und wir mit der Aktion den steigenden Fallzahlen Rechnung tragen.» Der Chef des Gemeindeführungsstabs betont: «Wir wollen auch einen Lockdown verhindern. Dafür muss sich die Situation auf Weihnachten und die Winterferien hin verbessern.»

Hoteliers wollen ihre Mitarbeiter testen

Christoph Maximilian Schlatter (37) leitet das Hotel Laudinella in St. Moritz und ist Präsident des örtlichen Hoteliervereins. Seinen Angestellten empfiehlt er mitzumachen: «Saisonmitarbeiter können sich so schnell testen lassen. Damit schaffen wir als Hotel Vertrauen und Sicherheit für unsere Gäste. Das ist das Wichtigste.»

Die Aufbauarbeiten starten morgen Donnerstag. Arno Kirchen (47), Stabschef der Gemeinde Scuol, sagt zu BLICK: «Ohne medizinisches Personal helfen in unserer Gemeinde rund 50 Personen bei der gesamten Aktion mit.» Polizei, Feuerwehr, Lehrpersonen und Verwaltungsleute der Gemeinde ziehen an einem Strick. Die Helfer wurden bereits im Vorfeld getestet, damit die Sicherheit gewährleistet bleibt.

Nun hoffen die Beteiligten, dass sich möglichst viele Leute der Region für den Gratis-Schnelltest anmelden.

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