Demonstranten wollen Regierungssitz stürmen
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Erneute Proteste in Hongkong:Demonstranten wollen Regierungssitz stürmen

Protest in Hongkong eskaliert
Demonstranten besetzen Parlament – Polizei setzt Gewalt ein

In Hongkong haben Demonstranten das Parlament gestürmt. Dort besprayten sie Wände mit Graffitis und hissten die britische Kolonialflagge. Die Polizei drängt sie nun zurück.
Publiziert: 01.07.2019 um 03:46 Uhr
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Aktualisiert: 08.07.2019 um 07:48 Uhr
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Die Demonstranten in Hongkong sind ins Parlament gestürmt.
Foto: Getty Images

Seit Stunden besetzen Demonstranten das Regionalparlament in Hongkong. Nun sind sie ins Innere des Gebäudes eingedrungen. Dort besprayten sie die Wände mit Graffiti und hissten die britische Kolonialflagge – ein klares Zeichen gegen China.

Die Polizei zog sich zunächst zurück, nachdem sie über Stunden versucht hatte, die Demonstranten vor dem Eindringen abzuhalten. Später kündigten die Beamten an, das Gebäude mit «angemessener Härte» räumen zu wollen. Und das tun sie jetzt: mit Tränengas und Schlagstöcken.

In Hongkong haben die Feierlichkeiten zum 22. Jahrestag der Rückgabe der ehemaligen britischen Kronkolonie an China begonnen. Sie wurden von Zusammenstössen zwischen Polizei und Demonstranten begleitet.

Polizei setzt Pfefferspray und Schlagstöcke ein

Polizisten setzten am Montagmorgen Schlagstöcke und Pfefferspray gegen Demonstranten ein, die damit begonnen hatten, Strassen im Regierungsviertel zu besetzen. Tausende Protestler versammelten sich, um gegen die jährliche Fahnenzeremonie zu demonstrieren.

Anders als sonst üblich verfolgten Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam und geladene Gäste die Zeremonie nicht im Freien, sondern auf einem Bildschirm in einem nahe gelegenen Kongresszentrum, was mit schlechtem Wetter begründet wurde.

Grossdemo angekündigt

Zum Jahrestag der Rückgabe des Gebietes an China ist in Hongkong am Nachmittag eine grosse Demonstration geplant. Der jährliche Protestmarsch dürfte wegen der ohnehin aufgeheizten Stimmung in der Finanzmetropole in diesem Jahr besonders gross ausfallen.

In den vergangenen Wochen erlebte Hongkong wegen eines umstrittenen Gesetzes für Auslieferungen an China die grössten Proteste seit drei Jahrzehnten. Bis zu zwei Millionen Menschen gingen auf die Strasse, um gegen die Politik der Regierungschefin Carrie Lam zu protestieren.

Das Auslieferungsgesetz würde es Hongkongs Behörden erlauben, von China beschuldigte Personen an die Volksrepublik auszuliefern. Kritiker warnen, Chinas Justiz sei nicht unabhängig und diene der politischen Verfolgung. Auch drohten Folter und Misshandlungen.

Demonstranten denken nicht ans Aufgeben

Lam hatte das Auslieferungsgesetz nach dem Aufschrei in der Bevölkerung zwar auf Eis gelegt. Die Demonstranten wollen aber weiter protestieren, bis das Gesetz offiziell zurückgenommen wird, inhaftierte Mitglieder der Protestbewegung freikommen und Polizisten bestraft werden, die gewaltsam gegen Demonstranten vorgegangen sind.

Am 1. Juli 1997 hatte Grossbritannien seine Kronkolonie Hongkong an China zurückgegeben. Eigentlich stehen den Hongkonger laut Rückgabevertrag bis 2047 mehr Freiheiten zu, als Chinesen in der Volksrepublik. Doch immer mehr Hongkonger fühlen, dass Peking schon jetzt ihre Rechte beschneidet. (SDA/szm)

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