Sieben von zehn Angestellten in der EU werden von ihren Arbeitgebern mit mobilen internetfähigen Geräten ausgerüstet. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
Foto: KEYSTONE/GAETAN BALLY

1388 Franken in 24 Stunden
Polnischer Politiker tappt am WEF in Roaming-Falle

Weil dem polnischen Ex-Aussenminister Radoslaw Sikorski nach seinem WEF-Besuch eine saftige Handyrechnung ins Haus flattert, will er gegen Roaming-Gebühren vorgehen.
Publiziert: 08.11.2019 um 11:20 Uhr
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Aktualisiert: 20.12.2019 um 15:24 Uhr
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Der ehemalige polnische Aussenminister Radoslaw Sikorski präsentiert seine Handyrechnung nach dem WEF in Davos.
Foto: Twitter / Remo Hess

Das alljährliche World Economic Forum (WEF) in Davos ist ein Stelldichein der Einflussreichen, Mächtigen und Reichen. Wer bei dem internationalen Treffen dabei sein will, muss in der Regel tief in die Taschen greifen.

Dass neben Reise- und Hotelkosten auch noch ganz andere Beträge anfallen können, musste in diesem Jahr auch der ehemalige polnische Aussenminister Radoslaw Sikorski (56) schmerzlich feststellen. Wenige Tage nach seinem Aufenthalt in Davos flatterte dem Politiker nämlich eine saftige Handyrechnung ins Haus.

«Das kann einem den Aufenthalt in der Schweiz vermiesen»

Umgerechnet insgesamt 1388 Franken muss Sikorski laut «Aargauer Zeitung» bezahlen, weil er sein Smartphone während seines Aufenthalts in der Schweiz nutzte. Knapp 1100 Franken fallen allein für den Datenverkehr an. Der Pole ist in die klassische Roaming-Falle getappt.

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Zwar habe er eine SMS-Warnung von seinem Anbieter erhalten, dass sein Datenvolumen aufgebraucht war. Dass seine Rechnung aber innerhalb von nur 24 Stunden von den üblichen 100 auf über 1000 Franken ansteigen würde, habe Sikorski nicht realisiert. «Eine solch hohe Rechnung kann einem den schönen Aufenthalt in der Schweiz schnell vermiesen.»

EU: Kein Sonderstatus für die Schweiz

Nun ist Radoslaw Sikorski – mittlerweile EU-Parlamentarier – fest entschlossen, gegen die Roaming-Abzocke vorzugehen. Für ihn ist es «eine Schande», dass die Schweiz vom grenzenlosen Roaming ausgenommen sei. Die Abschaffung des Roamings sei nicht nur für EU-Bürger von Interesse, sondern auch für Schweizer Touristen, die in die EU reisen.

Im Auswärtigen Ausschuss des EU-Parlaments hat Sikorski die «Komplettabzocke» bereits angeprangert. Allerdings wurde der Pole sogleich von seinen Kollegen ausgebremst. Aus Angst, dass sonst auch andere Nicht-EU-Länder mit einer ähnlichen Forderung antraben könnten, will man der Schweiz beim Thema Roaming keinen Sonderstatus einräumen.

Für Sikorski ist diese Antwort unbefriedigend. «Ich weiss, dass mit dem Westbalkan entsprechende Verhandlungen am Laufen sind. Und die Schweiz steht dem Westbalkan sicher nicht in irgendetwas nach.» Der Pole will darum weiter für die Abschaffung der Roaming-Gebühren kämpfen – und wird dann hoffentlich wieder zu günstigeren Konditionen in die Schweiz reisen. (cat)

WEF 2020

Vom 21. bis 24. Januar findet wieder das World Economic Forum (WEF) in Davos statt. Rund 2500 internationale Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft treffen sich zum Austausch.

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