Ein Jahr lang spart der Schweiz-Kosovare Egzon Hasani* (57) mit seiner elfköpfigen Familie für die Sommerferien. Sie wollen ihre Verwandten nahe der kosovarischen Hauptstadt Pristina besuchen. Als Hasani im Internet nach günstigen Flügen ab Basel sucht, wird er fündig: Die Fluggesellschaft Germany Airlines bietet eine Verbindung an. Kostenpunkt: Über 3500 Franken für die ganze Familie.
Sehr viel Geld für die Familie Hasani. Dennoch bucht der Vater die elf Tickets, überweist das Geld. Jetzt freuen sich alle auf ihre Heimat. Bis Hasanis Schwiegertochter im Internet eine Warnung entdeckt: Germany Airlines zocke Kosovaren systematisch ab, die von Basel nach Pristina fliegen wollen! Die Familie kann es zunächst kaum glauben.
Doch Urs Holderegger, Medienchef des Bundesamts für Zivilluftfahrt (Bazl), bestätigt gegenüber BLICK die Befürchtungen der Hasanis: «Diese Fluggesellschaft gibt es schlichtweg nicht. Dementsprechend gibt es auch keine Flüge.» Beim Bazl seien bereits mehrere Meldungen zur dubiosen Firma eingegangen.
Der Kontakt zur erfundenen Fluggesellschaft bricht ab. Das hart erarbeitete Geld und die Ferienpläne der Hasanis lösen sich im Nu in Luft auf. Ratlos wendet sich die Familie an die örtliche Polizei. «Dort sagten sie uns aber, dass eine Anzeige sinnlos sei», sagt Egzon Hasani.
Grundsätzlich ist es wichtig, die Fälle bei der Polizei anzuzeigen. Hierbei sollte man sich nicht abweisen lassen, da man das Recht hat, eine entsprechende Anzeige bei der Polizei zu Protokoll zu bringen.
Wurde Geld etwa mittels Bezahlsystemen wie Paypal bezahlt, kann man dieses unter Umständen zurückfordern. Das Gleiche gilt für Zahlungen mittels Kreditkarte.
Eine Rechtsschutzversicherung ist nützlich, da diese oft die Kosten für einen Rechtsanwalt übernimmt. Gerade bei Summen unter 2000 Franken lohnt sich der Beizug eines Rechtsanwalts aus finanzieller Sicht kaum, wenn man diesen selber bezahlen muss. Wichtig ist beim Abschluss einer Rechtsschutzversicherung, genau zu prüfen, welche Fälle abgedeckt sind und welche nicht, da Versicherungen oft auch Rechtsgebiete wie Strafrecht ausschliessen.
Informieren Sie bei betrügerischen Angeboten Konsumentenschutzvereinigungen wie Reklamationszentrale Schweiz und die Medien. Dies hilft andere Menschen zu warnen.
Grundsätzlich ist es wichtig, die Fälle bei der Polizei anzuzeigen. Hierbei sollte man sich nicht abweisen lassen, da man das Recht hat, eine entsprechende Anzeige bei der Polizei zu Protokoll zu bringen.
Wurde Geld etwa mittels Bezahlsystemen wie Paypal bezahlt, kann man dieses unter Umständen zurückfordern. Das Gleiche gilt für Zahlungen mittels Kreditkarte.
Eine Rechtsschutzversicherung ist nützlich, da diese oft die Kosten für einen Rechtsanwalt übernimmt. Gerade bei Summen unter 2000 Franken lohnt sich der Beizug eines Rechtsanwalts aus finanzieller Sicht kaum, wenn man diesen selber bezahlen muss. Wichtig ist beim Abschluss einer Rechtsschutzversicherung, genau zu prüfen, welche Fälle abgedeckt sind und welche nicht, da Versicherungen oft auch Rechtsgebiete wie Strafrecht ausschliessen.
Informieren Sie bei betrügerischen Angeboten Konsumentenschutzvereinigungen wie Reklamationszentrale Schweiz und die Medien. Dies hilft andere Menschen zu warnen.
Ein Betrugsfall?
Sind die Schweiz-Kosovaren selbst schuld? Nein, sagt Nicolas Camara von der Wild Rechtsanwalt AG: «Die vermeintliche Airline benutzt hier mit der professionell gestalteten Website ein ganzes Lügengebäude, um den Kunden zu täuschen.» Selbst mit einer gewissen Sorgfalt sei deshalb nicht einfach zu erkennen, dass es diese Airline und die angebotenen Flüge gar nicht gibt. Laut Camara sei der Tatbestand des Betrugs erfüllt.
«Wer ist denn so dreist?», fragt Egzon Hasani wütend. Die Spuren führen nach Deutschland zum mutmasslichen Firmeninhaber: Metehan M.*. Verheiratet. Familienvater. Stolzer Papa. Und Betrüger? M. hat auf eine Anfrage von BLICK nicht reagiert.
Airline verschwindet vom Bildschirm
Dafür ist die Seite von Germany Airlines plötzlich nicht mehr abrufbar. Die Schweizer Telefonnummer funktioniert auch nicht – nur eine automatische Ansage folgt: «Diese Rufnummer wurde deaktiviert aufgrund eines möglichen Missbrauchs.»
Der einzige Kommunikationsstrang führt über eine deutsche Nummer. Als BLICK die Angestellten dort konfrontiert, hagelt es Ausreden: Germany Airlines betrüge keine Leute, biete keine Flüge an, habe keine Website. BLICK fragt nach Inhaber Metehan M. «Ich kenne diesen Mann nicht», sagt die Frau mit albanischem Akzent am Telefon.
Wie geht es weiter?
Inzwischen hat die Reklamationszentrale Schweiz sich dem Fall angenommen: Die Konsumentenschützer haben Strafanzeige gegen Germany Airlines erstattet und die Machenschaften dem Bundesamt für Polizei (Fedpol) gemeldet. Ob die Hasanis ihre 3500 Franken zurückbekommen, bleibt aber offen. Sie flogen mit ihrem letzten Ersparten gestern doch noch nach Pristina.
* Namen geändert
Gerade bei unbekannten Unternehmen oder bei auffällig günstigen Angeboten sollte man genau prüfen, was dahintersteckt. So können Sie sich vor Betrügern schützen:
- Nach dem Unternehmen im Internet und gezielt nach Erfahrungsberichten suchen.
- Im nationalen Handelsregister Zefix.ch nachschauen, ob ein Unternehmen existiert und wenn ja, seit wann.
- Vorsichtig bleiben, wenn der Kommunikationsweg ungewöhnlich ist, beispielsweise über Viber oder WhatsApp.
- Das Impressum oder die AGB auf der Webseite durchlesen.
- Nachschauen, in welchem Land der Anbieter seinen Sitz hat.
- Seiten von unbekannten Anbietern mit bekannten Seiten vergleichen: Betrügerseiten sind fehlerhaft und enthalten weniger Informationen.
Gerade bei unbekannten Unternehmen oder bei auffällig günstigen Angeboten sollte man genau prüfen, was dahintersteckt. So können Sie sich vor Betrügern schützen:
- Nach dem Unternehmen im Internet und gezielt nach Erfahrungsberichten suchen.
- Im nationalen Handelsregister Zefix.ch nachschauen, ob ein Unternehmen existiert und wenn ja, seit wann.
- Vorsichtig bleiben, wenn der Kommunikationsweg ungewöhnlich ist, beispielsweise über Viber oder WhatsApp.
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- Seiten von unbekannten Anbietern mit bekannten Seiten vergleichen: Betrügerseiten sind fehlerhaft und enthalten weniger Informationen.