BLICKpunkt von Christian Dorer über die digitale Revolution
Heute ist die Schweiz top – was ist sie morgen?

In Sachen Innovation ist die Schweiz Spitze. Best of the World. Aber niemand sollte sich darauf verlassen, dass es so bleibt. Denn die Digitalisierung pflügt alles um – in nie da gewesenem Tempo.
Publiziert: 23.09.2017 um 00:34 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 15:42 Uhr
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Christian Dorer

Eine Hiobsbotschaft aus der Schweizer Wirtschaft jagt die andere: Edwards aus Horw LU und Rockwell Automation aus Aarau streichen je 250 Stellen, Küchenbauer Piatti setzt 180 Mitarbeiter frei, Postfinance 45. Ausgerechnet die Post-Tochter will künftig keine Briefe mehr verschicken; deshalb braucht sie weniger Leute.

Immerhin entstehen gleichzeitig neue Jobs. Bei Start-ups, aber auch bei Google. Der Internet-Gigant baut den Standort Zürich laufend aus. So etwas macht jedoch nicht halb so fette Schlagzeilen, wie wenn eine ganze Firma schliesst.

Alte Jobs verschwinden, neue Jobs entstehen – der US-Starökonom Erik Brynjolfsson sagte kürzlich im BLICK: «Das geschieht seit Jahrtausenden. Nur geschieht es jetzt viel schneller.» Noch einmal Brynjolfsson: «In den nächsten zehn Jahren werden wir sehr viele Umwälzungen erleben. Die Technologie entwickelt sich bedeutend schneller, als die meisten vorausgesagt haben.»

Der Wettbewerb zwischen den Arbeitnehmern, die sich für die Zukunft fit machen müssen, und der Wettbewerb zwischen den Nationen, die um digitale Neuansiedlungen buhlen, werden härter und härter.

Die Schweiz rangiert dabei in vielen bedeutenden Studien vorne, ganz vorne: Laut WEF-Report ist sie das wettbewerbsfähigste Land der Welt – und das innovativste noch dazu. Im Vergleich der Standorte mit dem stärksten Unternehmertum steht sie im globalen Vergleich auf Rang zwei.

Aber: Wird die Schweiz in diesen Indizes auch 2025 noch Weltklasse sein? Oder führen dann Israel, Deutschland, Grossbritannien oder Singapur?

Sicher ist: Ausruhen liegt nicht drin. Die Veränderung marschiert in atemberaubendem Tempo. Und die erfolgreichen Unternehmen von heute dürfen es um Himmels willen nicht für gottgegeben halten, dass sie auch morgen noch die erfolgreichen sind.

Ein Blick auf die Liste der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Welt zeigt:

- 1955 waren diese Unternehmen im Schnitt 75 Jahre alt.

- Heute sind sie im Schnitt nur zehn Jahre alt.

- Die Hälfte der Firmen, die im Jahr 2000 auf der Liste standen, war im Jahr 2017 verschwunden. 

Dieser Wandel geht alle an. Auch diejenigen von uns, die keine Unternehmer sind. Am 21. November findet der erste Schweizer Digitaltag statt, lanciert durch die Standortinitiative Digitalswitzerland. Es ist ein Tag voller Action: 24 Stunden mit 40 Schweizer Unternehmen und Institutionen.

Sie zeigen, was die Veränderung bedeutet, die wir alle erleben und spüren – unter anderem auch im BLICK-Newsroom. Bundespräsidentin Doris Leuthard patroniert den Digitaltag zusammen mit den Bundesräten Johann Schneider-Ammann und Alain Berset.

Die Digitalisierung kommt, ob wir wollen oder nicht. Also packen wir die Chance! Der einstige Sowjetführer Michail Gorbatschow hat ein Wort geprägt, das im Kommunismus ebenso galt, wie es heute im Kapitalismus gilt: «Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!»

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