Radovan Vitek ist ein Mann schneller Entschlüsse. Kürzlich kehrte er mit Freunden und Familie im «Merbé» zum Mittagessen ein. Es war ein herrlicher Skitag, das Bergrestaurant überfüllt. Das Personal erkannte ihn nicht, er musste – wie alle anderen – eine Stunde warten. Dann brachte man ihm endlich sein Steak: durchgebraten, aber kalt. Am nächsten Tag war die Bedienung gefeuert und das Lokal geschlossen. Denn das Merbé gehört ihm!
Der tschechische Milliardär liebt solche Strafaktionen. Er zeigt gern, wer in Crans-Montana VS der Herr ist: ER!
Ihm gehören mittlerweile 85 Prozent der Bergbahnen, die meisten Pistenrestaurants, Parkhäuser, ein Fünfsternehotel sowie Wohnungen, ein Sportgeschäft, ein Klub und eine Höhenklinik.
Widerspruch duldet er nicht. Als sich Vitek letztes Jahr mit seiner Wohngemeinde zerstritten hatte, stellte er kurzerhand die Bergbahnen ab – Skifahrer standen zwei Tage lang bei schönstem Sonnenschein vor stillgelegten Gondeln. Jetzt droht er, ein Parkhaus für 269 Autos zu schliessen, wenn ihm die Gemeinde nicht fünf Millionen Franken für die Renovation vorschiesst.
Crans-Montana kann sich nicht wehren. Es lebt vom Tourismus. Und ist dem brutalen Infrastruktur-Investor auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Aber die Gemeinde hat ihre katastrophale Lage selbst verschuldet – wie kann man bloss die Kontrolle über die Herzstücke eines beliebten Ferienorts abgeben?
Und dann ausgerechnet Radovan Vitek! Der begründete seinen Wohlstand während Tschechiens Wende zum Kapitalismus, als der pleite gegangene sozialistische Staat Plünderern zum Opfer fiel. Seine in Luxemburg domizilierte CPI Property Group besitzt und verwaltet heute international Immobilien im Wert von 7,5 Milliarden Franken.
Und wenn es noch so viel Geld bringt: Niemand käme etwa auf die Idee, die Autobahnen, die SBB oder die Polizei zu verkaufen! Weil es die ureigene Aufgabe des Staats ist, das Funktionieren dieser überlebenswichtigen Infrastruktur selbst zu garantieren – und in den Skidestinationen sind das nun einmal Bergbahnen, Parkings, Restaurants und Hotels.
Aktuell läuft in New York eine Klage gegen Vitek: Er soll Geschäftspartner um mehr als eine Milliarde US-Dollar betrogen haben. Der Milliardär lebt pauschalbesteuert, also zum Discount-Preis, in Crans-Montana. Kritischen Fragen stellt er sich nie persönlich.
Haben die Verantwortlichen tatsächlich geglaubt, dass sich dieser Mann für das Wohl der Gemeinde engagieren würde? Nein, Vitek geht es nur um Vitek. Sonst würde er die Walliser Gemeinde nicht weltweit zum Gespött machen und sich aufführen, als könne er sich alles erlauben.
Die Schweiz hat zu Recht eine strikte Zuwanderungs- und Ausschaffungspraxis – mit einer Rekordquote bei Rückführungen von Asylbewerbern, selbst in Kriegsgebiete wie Somalia und Afghanistan.
Doch die Überfremdung von oben wird geduldet: Wer genug Geld hat, darf jederzeit einwandern und geniesst vorteilhafte Steuerdeals, die es für Normalbürger nicht gibt.
Crans-Montana ist mit Radovan Vitek bös auf die Nase gefallen. Das Beste wäre, ihn einfach auszuschaffen!