Mit dem Wegfall der Corona-Einschränkungen verlieren die Massnahmengegner ihre Legitimation. Ohne Massnahmen macht nicht einmal mehr ihre Bezeichnung Sinn. Streicht man den Begriff aus ihrem Namen, bleibt nur noch eins übrig: Gegner. Und genau das sind sie geworden – Gegner.
Nun sind sie es sogar untereinander: Die Freiheitstrychler haben sich verkracht. Das Aushängeschild und Zugpferd der Bewegung verliert seine Schlagkraft.
Der Kampf gegen die Massnahmen war der Kitt, der das Gewimmel der Aktivisten zusammenhielt: rechte Bauern, linke Esoterikerinnen, Verschwörungsgläubige. Die Breite der Trychlerbewegung war eine ihrer Stärken, jetzt wird sie zu ihrer Schwäche. Es ist einfach, gemeinsam gegen etwas zu kämpfen. Sich darauf zu einigen, wofür man eigentlich ist – das ist wesentlich schwerer.
Und so geschieht mit den Corona-Protestlern, was schon mit so manchen anderen sozialen Bewegungen passiert ist: Richtungsstreitigkeiten eskalieren, innere Machtkämpfe rücken in den Vordergrund.
Gestern Nachmittag marschierten die Massnahmengegner noch einmal auf. In Zürich-Oerlikon demonstrierten sie – ja gegen was eigentlich?! Es war ein absurdes Happening, Symbol für das nahende Ende der Corona-Krise.
Die Spaltung, die Massnahmengegner stets beklagten, sie ist Realität geworden – bei ihnen selbst. Übrig bleiben dürfte der radikale Kern, der von Beginn weg nur auf eines abzielte: Umsturz.