Schweizer Filmpreis
Erfolg wird abgestraft

Die beiden Erfolgsfilme des Jahres, «Zwingli» und «Wolkenbruch», schnitten bei der diesjährigen Filmpreis-Verleihung schlecht ab. Nun muss die Jury dringend über die Bücher, wenn sie will, dass der Filmpreis weiterhin ernst genommen wird.
Publiziert: 23.03.2019 um 23:45 Uhr
Dominik Hug, Ressortleiter Unterhaltung
Foto: Shane Wilkinson
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Dominik HugRessortleiter People

Ja gibts denn so was? Da dominieren zwei Schweizer Filme das Kinojahr: «Zwingli» und «Wolkenbruch» werden siebenmal für den Schweizer Filmpreis nominiert. Bei der Vergabe am Freitag gingen beide Blockbuster aber praktisch leer aus!

Diesen Preis kann man doch nicht mehr ernst nehmen, denken jetzt viele. 
Zu Recht! «Zwingli» und «Wolkenbruch» lockten fast eine halbe Million Zuschauer in die Kinos. Für die Jury des Filmpreises, die aus knapp 500 Branchenvertretern besteht, war dieser fantastische 
Erfolg aber offenbar keine Ermunterung, sie zuoberst auf ihre Liste zu setzen. Vielmehr gaben sie ihre Stimmen teils geschmäcklerischen Filmen wie «Chris the Swiss», «Selfies» und «Ceux qui travaillent», von denen kaum jemand gehört hatte.

Ohrfeige für die Kinogänger

Das ist eine Ohrfeige für jeden Regisseur, der seinen Film auch fürs breite Pub­likum macht. Das ist aber auch eine Ohrfeige für die halbe Million Kinogänger, die sich für «Zwingli» und «Wolkenbruch» entschieden haben und denen nun mitgeteilt wurde, dass sie sich eigentlich ganz andere Filme hätten anschauen müssen.

Mit dünkelhaften Entscheiden wie diesem manövriert sich der Schweizer Filmpreis zusehends ins Abseits. Er droht zur elitären Randveranstaltung zu verkommen, die am Ende nur noch von 
Insidern und Fachidioten wahrgenommen wird.
Natürlich darf Erfolg nie ein Gradmesser für Qualität sein. Erfolg darf aber auch kein Motiv sein, um Qualität abzusprechen. Letzteres muss sich die Jury dringend zu Herzen nehmen, wenn sie will, dass der Schweizer Filmpreis wieder ernst genommen wird.

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