SBB-Pilloud und die Migros
Auftrittskompetenz: Das passt

Publiziert: 02.02.2019 um 23:42 Uhr
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Aktualisiert: 02.02.2019 um 23:43 Uhr
Moritz Kaufmann
Moritz KaufmannWirtschaftsredaktor

Diese Damenwahl hat es in sich: Die Migros, grösste 
Arbeitgeberin des Landes, besetzt am 23. März ihr Präsidium neu. Am späten Freitagnachmittag wurden die Kandidatinnen bekannt, die den unscheinbaren Andrea Broggini beerben sollen. Die Profile könnten unterschiedlicher nicht sein. Einerseits ist da Ursula Nold – angestellt an einer Pädagogischen Hochschule, innerhalb der Migros gut vernetzt, aber der Öffentlichkeit völlig unbekannt. Und dann Jeannine Pilloud, die in ihren sechs Jahren als SBB-Personenverkehr-Chefin in die Liga der Schweizer Wirtschaftsprominenz aufgestiegen ist. Nicht unfreiwillig. Sie inszenierte sich oft und gerne – liess sich in Zug-WCs und mit Minibars ablichten. Bei den SBB aber war ihr Leistungsausweis umstritten. Und an CEO Andreas Meyer gabs sowieso kein Vorbeikommen. Dafür könnte sie nun beim orangen Riesen ihre Bilderbuchkarriere krönen.

Die Migros ist das beliebteste Unternehmen der Schweiz. Doch das Image bekommt immer mehr Risse. Ob mit Gesundheits-zentren, Veloläden, in der Gastro oder im Onlinegeschäft: Der Expansionskurs ist aggressiv. Gleichzeitig jagt in der Zentrale am Zürcher Limmatplatz ein Sparprogramm das nächste. Eine Promi-Präsidentin mit Auftrittskompetenz kann da nur helfen, die lauter werdende Kritik zu kontern. Je länger man darüber nachdenkt, desto mehr kommt man zum Schluss: Jeannine Pilloud und die Migros, das passt.

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