Papst Franziskus legte seine Stirn in tiefe Falten, als er am Mittwoch auf kinderlose Paare mit Haustieren zu sprechen kam: Wer statt eigenem Nachwuchs lieber Katzen und Hunde habe, verleugne die Elternschaft – schlimmer noch: die Menschheit!
Ein Papst, ein Wort.
Die katholische Kirche hat 2000 Jahre überlebt. Das ist ein Zeichen der Stärke, aber auch eine Krux: Ihre Dogmen kollidieren immer wieder mit dem Zeitgeist. So auch die alttestamentarische Weisung: «Seid fruchtbar und mehret euch!» Die war für die Kirche ein Grund, auch nach Ausbruch der Aids-Seuche dringend vom Gebrauch von Kondomen abzuraten.
Und nun sind auch Katzen und Hunde des Teufels, weil sie den Erhalt der Menschheit bedrohen – sagt der Single an der Spitze von über 400'000 zölibatären Priestern zu seinen 1,3 Milliarden Anhängern, die in einer Welt mit fast acht Milliarden Menschen leben.
Jede Minute kommen 157 neue Erdenbürger hinzu. Um den Erhalt der Menschheit braucht sich Franziskus wirklich keine Sorgen zu machen. Stattdessen sterben täglich über 100 Tierarten aus. Eine besondere Verpflichtung für die Kirche, denn Tiere spielen in der christlichen Erinnerung eine zentrale Rolle – von der Arche Noah bis zu Jesu Einzug in Jerusalem auf einem Esel.
Eine Verpflichtung steckt aber auch im Namen des Papstes selbst: Er beruft sich damit auf Franziskus von Assisi. Dieser mittelalterliche Schutzpatron der Tiere predigte täglich den Vögeln, Wölfen, Katzen und Hunden – und hatte deshalb keine Zeit für Kinder.