Novartis hat seine Heimat am äussersten Zipfel der Schweiz: am Stadtrand von Basel, an der Grenze zu Frankreich, streng gesichert. Wer auf den mit architektonischen Juwelen bestückten Novartis Campus will, braucht eine Bewilligung. Einmal drinnen, erschliesst sich eine Stadt in der Stadt: mit Cafés, einem Coop, eigenem Passbüro, lebendig und geschäftig. Von aussen aber wirkt Novartis unnahbar und abgeschottet.
Der Pharmagigant ist für die Volkswirtschaft von unschätzbarem Wert. In der Börsensprache würde man sagen: eines der wichtigsten Assets im Schweizer Portfolio. Mit den anderen Pharmafirmen – allen voran dem Basler Gegenpart Roche – generiert Novartis ein Drittel des ganzen Schweizer Exportvolumens. Die Arbeitsplätze sind hochwertig, die Bedingungen gut.
Auf einen Schlag mehr als 2000 Jobs weg
Und doch ist da immer diese Distanz. Nach dem Ende der Ära von Daniel Vasella (65) – sein Name ist immer noch ein Synonym für überrissene Manager-Löhne – suchte Novartis die Nähe zur Bevölkerung. Gab sich transparent und bescheiden.
Richtig gefunkt hat es nie. Der durchaus joviale Ex-CEO Joe Jimenez (59) suchte mit fragwürdigen Zahlungen die Nähe zur Regierung Trump. Sein Nachfolger Vas Narasimhan (42) – auch er im Grunde sympathisch – trat kaum öffentlich in Erscheinung. Bis er auf einen Schlag mehr als 2000 Jobs strich.
Der Beziehungsstatus zwischen der Schweiz und Novartis bleibt kompliziert. Das verheisst nichts Gutes für eine allfällige Abstimmung über die Reform der Unternehmenssteuern.