Auf einen Blick
- Kahlschlag bei der Kultur muss verhindert werden
- Starke Fachredaktionen sind nötig
- SRF2 Kultur zu behäbig, Fokus auf Quote und Klickzahlen sind aber nicht entscheidend
Albert Rösti machte der SRG eine klare Ansage: Sie soll sich auf Information und Kultur konzentrieren – Unterhaltung und Sport könnten private Anbieter übernehmen.
SRF hat diese Ansage falsch verstanden. Statt die Kultur zu stärken, werden Sendungen gestrichen. Dabei ist eine Kulturberichterstattung in der viersprachigen Schweiz nicht privat finanzierbar.
Keine Frage: Das SRF-Kulturangebot muss sich verändern: Das elitäre Radio SRF 2 Kultur beispielsweise ist oft allzu behäbig. Quote und Klickzahlen aber dürfen nicht das entscheidende Kriterium sein. Künstler brauchen einen Resonanzraum, in dem sie auf Augenhöhe diskutieren und nicht nur plappern. Sie brauchen sachkundige Kritik, die sie weiterbringt. Und auch die Sehnsucht des Publikums nach Tiefgang ist grösser, als viele meinen.
Die Tendenz bei SRF Kultur, Fachredaktionen zu schwächen, ist gefährlich für den Kulturraum Schweiz. Was ist Kunst und was Kommerz, was Kitsch oder einfach nur Klamauk? Was läuft in Chur, in Sitten, in Baden? Um das Beste zu finden und zu fördern, braucht es starke Fachredaktionen mit starken Formaten. Hier zu sparen, wäre ein Verrat am Erbe von Friedrich Dürrenmatt und Max Frisch. Frankreich zeigt, wie ein anspruchsvolles Kulturradio Publikum gewinnen kann. SRF sollte hier mehr Ambitionen zeigen – und die Politik den Druck erhöhen.