Vor einem Genfer Nachtclub wird diese Woche eine Frau von Männern attackiert. Viele sehen zu. Vier Frauen greifen ein. Sie werden ebenfalls verprügelt. Eine der Frauen liegt nun im Koma.
Tags darauf gehen in Genf Frauen auf die Strasse. Für Sonntagabend sind Kundgebungen in verschiedenen Schweizer Städten geplant. Ihr Motto: Alle für eine.
Und schon werden Stimmen laut, die sagen: Wenn Männer verprügelt werden, gibt es keine Demos.
Sie vergessen: Der Vorfall in Genf ist ein besonders erschütternder Fall. Aber kein Einzelfall. Denn Gewalt an Frauen ist keine Ausnahme, sondern die Regel. Überall auf der Welt. Auch in der Schweiz.
Zahlen dazu gibt es noch immer nicht. Eine Studie aus der EU zeigt aber: Jede dritte Frau musste in ihrem Leben schon Gewalt erleben.
Wenn Rechtspopulisten nun versuchen, daraus politisches Kapital zu schlagen, indem sie behaupten, schuld seien die Migranten, vergessen sie: Die Mehrzahl der Gewalttäter kommt aus dem sozialen Umfeld der Frauen – alle 19 Tage bringt ein Mann seine Partnerin um. Hier in der Schweiz.
Und so ist dieser traurige Vorfall in Genf zumindest eine Möglichkeit, um laut und wütend zu werden und daran zu erinnern, dass es noch viel zu tun gibt. Denn Gewalt an Frauen ist auch Ausdruck von fehlender Gleichberechtigung.