Meinung zum Verhalten der Umweltverbände
Untergang in Schönheit?

Der Kampf gegen kleine Projekte von Bauern oder gegen Holzfiguren rückt die Umweltverbände in ein schlechtes Licht, findet Redaktorin Dana Liechti.
Publiziert: 08.02.2020 um 21:26 Uhr
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Aktualisiert: 13.02.2020 um 09:54 Uhr
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News-Redaktorin Dana Liechti
Foto: Paul Seewer
Dana Liechti

Die Umweltverbände kämpfen seit Jahrzehnten um den Erhalt der Biodiversität, stehen für unberührte Natur und für den Schutz gefährdeter Tiere ein. Das ist löblich.

Doch immer wieder schiessen sie dabei auch übers Ziel hinaus – wie im Fall der beiden Aargauer Bauern, die seit zwei Jahren Aprikosen in Folientunnel anbauen und damit viele Pestizide einsparen. Etwas, was ­eigentlich im Sinne der Umweltschützer wäre. Trotzdem haben Pro Natura und Co. Beschwerde eingelegt – unter anderem, weil die Tunnel das Landschaftsbild stören. Gleichzeitig kämpfen die Naturschutzorganisationen gegen Windräder. Oder, wie in St. Moritz, gar gegen Holzfiguren, die in Skigebieten aufgestellt werden sollen.

Ja, der Erhalt unberührter Natur ist essenziell. Aber: In Zeiten der immer bedrohlicher werdenden Klimakrise und vergifteter Gewässer müssen sich die NGOs fragen, ob sie die richtigen Ziele verfolgen.

Der Kampf gegen Innovationen wirkt kleinkariert und mutlos. Schliesslich gibt es dringendere Probleme zu lösen. Und wichtigere Kämpfe zu führen. Zum Beispiel jene gegen grosse Wirtschaftsplayer, deren Geschäftspraktiken der Natur viel mehr schaden als ein paar Folientunnel oder eine Holzfigur.

Es wäre an der Zeit, dass die Umweltverbände ihre Prioritäten neu ausrichten. Auch gegenüber den Spenderinnen und Spendern. Denn sollten wir den Kampf gegen den Klimawandel verlieren, bringen uns auch unverbaute Äcker und Pisten nichts mehr. Es sei denn, unser oberstes Ziel wäre es, in Schönheit unterzugehen.

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