Meinung zum Rassismus in der Schweiz
Wir sind unfreiwillige Täter

Redaktorin Dana Liechti findet: Wir müssen an unserem eigenen Rassismus arbeiten – vor allem für die Kinder.
Publiziert: 04.07.2020 um 23:56 Uhr
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Aktualisiert: 07.07.2020 um 09:44 Uhr
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Redaktorin Dana Liechti
Foto: Paul Seewer
Dana Liechti

Kinder mit Migrationshintergrund und nicht weisse Kinder werden in der Schule rassistisch diskriminiert.

Unbewusst, wie Dorothee Miyoshi, Geschäftsleitungsmitglied des Dachverbands Lehrerinnen und Lehrer betont. Denn: Lehrpersonen unterliegen – wie wir alle – mitunter rassistischen Vorurteilen und Stereotypen.

Das ist eine Erklärung für ihr ungewollt diskriminierendes Verhalten, sollte aber nicht als Ausrede dafür benutzt werden. Denn: Dass Menschen schädliche Vorurteile haben, wissen Lehrpersonen nicht erst seit gestern. Trotzdem steckt nicht nur der ­Bildungsbereich, sondern die ganze Schweiz noch in den Kinderschuhen, was rassismuskritisches Denken angeht. Noch schlimmer: Viele negieren gar, dass Rassismus überhaupt existiert. Obwohl Berichte von Be­troffenen und zig Studien das Gegenteil ­beweisen. Das hat mit der vorherrschenden Sichtweise zu tun, dass immer die anderen die Rassisten sind. Die Nazis zum Beispiel. Aber nie wir selbst.

Dass Rassismus aber ein uraltes, strukturelles und systematisches Problem ist, das auch in unseren Köpfen existiert, darüber wird kaum gesprochen. Dabei ist – wie das Beispiel Schule zeigt – gerade der oft ­ungewollte, untergründige Rassismus besonders verheerend für Betroffene.

Die gute Nachricht aber ist: Ein Wandel ist möglich. Der erste Schritt muss die Erkenntnis sein, dass wir alle von Rassismus betroffen sind – viele von uns als unfreiwillige Täter. Dann können wir daran arbeiten. Wir schulden es den Betroffenen – allen voran Kindern. Sie haben Besseres verdient.

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