Beni Thurnheer, Viktor Giacobbo und Mike Müller – alle verschwunden. Der gute alte Kurt Aeschbacher – ausrangiert. Steffi Buchli abgehauen. Roman Kilchsperger, Jonas Projer und Reto Scherrer – alle weg. Der grosse Exodus. Und jetzt noch Roger Schawinski: gefeuert, angeblich aus Spargründen.
Natürlich ist das ein Witz, eine Schutzbehauptung: 15'000 Franken kostete seine Sendung nur. Man könnte anderswo sparen: beim Comedy-Murks am Sonntagabend zum Beispiel, der Millionen verschlingt. Und einem das Lachen verschlägt.
Schawinski ist mit seinen 74 Jahren immer noch ein Phänomen: hellwach, blitzschnell, scharfsinnig. Aber auch wohltuend unberechenbar. Er machte Fernsehen in über 300 Sendungen noch zum Ereignis. Über seinen Talk sprach die Nation. Wenigstens noch über eine.
Und jetzt? SRF hat keine richtige Talkshow mehr im Programm. Die Zeit der alten weissen Männer ist vorbei. An ihre Stelle treten geschliffene, moderate Gesichter. Austauschbar, aber verlässlich. Tschüss Schawinski, hallo Gähnfernsehen.
Ohne Roger Schawinski geht den Hatern im Internet der Stoff aus. Jahrelang haben sie auf ihn eingeprügelt. Vergeblich. Befeuert von ihrer Wut wurde er noch besser. Es muss jetzt furchtbar langweilig werden für sie.
Wir werden Schawinski vermissen. Gerade weil wir uns manchmal so schön über ihn aufregen konnten. Immerhin können wir jetzt am Montag eine Stunde früher ins Bett. Ohne Schawinski wird SRF zum Garanten «für en tüüfe, gsunde Schlaf».