Nur den Gewinn zu maximieren, sei keine vernünftige Strategie. Der Mann, der dies sagt, sieht mit seinem Bart und dem «Star Trek»-Pulli zwar aus wie ein aus der Zeit gefallener Hippie. Tatsächlich handelt es sich aber um Sergey Brin, einen der erfolgreichsten Unternehmer der Gegenwart. Nur Adam Smith zu folgen, dem Vordenker des Kapitalismus, gehe heute nicht mehr, meinte der Google-Mitgründer am WEF.
Damit befand sich Brin in Davos letzte Woche in guter Gesellschaft. Auch die Manager in Massanzügen singen heute nicht mehr das Hohelied auf freie Märkte. Brexit und Trump haben alles verändert. Die Angst sitzt den Wirtschaftsführern in den Knochen. Kaum ein Podium, an dem die Schattenseiten der Globalisierung nicht das Thema waren.
Zu spät sei die Einsicht gekommen, mag man einwenden. Zu durchsichtig seien die Motive, zu einsilbig die Antworten. Und zu selten folgten den Worten Taten.
Das ist zweifellos alles richtig. Das WEF hat sich nicht durchwegs durch besondere Weitsicht ausgezeichnet. Und dennoch muss man sagen: besser spät als nie. Es hat sich etwas geändert bei der globalen Elite. Das Umdenken findet statt. Die Erkenntnis setzt sich durch, dass die Wirtschaft nicht im luftleeren Raum stattfindet, sondern eine gesellschaftliche Verantwortung hat. Auf diesem Boden lässt sich etwas aufbauen.