Ok, Boomer. Das erwidern Jugendliche einem Vertreter der Babyboomer-Generation, wenn er sie nicht ernst nimmt. Wenn ein etwa zwischen 1946 und 1964 Geborener sich herablassend über sie äussert, sie zeigfingrig belehrt. Ok, Boomer. Red du nur, es hört dir eh keiner mehr zu. Du bist aus der Zeit gefallen.
Der Begriff landete bei der Wahl zum «Wort des Jahres 2019» auf Platz zwei. Es ist die salopp-effiziente Art, seinem redeschwallenden Gegenüber den Hahn abzudrehen. Die brutal ehrliche Art, Stuss zu stoppen.
Ok, Politiker. So muss man den Jugendjargon heute leider abwandeln. Als angemessene Reaktion auf die Absicht der Parteien, eine fast ausschliesslich aus Männern bestehende Delegation in den Europarat zu entsenden. 11 Männer, 1 Frau.
Beleidigend und peinlich
Braucht man Ende 2019 wirklich Gründe anzuführen, warum das nicht ok ist? Muss man wirklich daran erinnern, dass das Volk bei den Wahlen im Herbst den Frauenanteil im Nationalrat von 31 auf 41 Prozent erhöht hat? Muss man wirklich sagen, dass dieser Hohn eine Verhöhnung der Bemühungen zur Gleichstellung und angemessenen Repräsentation der Geschlechter ist? Eine Beleidigung der Frauen? Eine Verkennung der Verhältnisse? Eine antiquierte Lächerlichkeit? Eine Peinlichkeit für unser Land? Muss man wirklich auch nur ein einziges Argument anführen?
Nein, muss man nicht. Es reicht ein: Ok, Politiker.
Die Parteien können die Zusammensetzung unserer Europarats-Delegation noch ändern. Sie sollten es schleunigst tun. Eine Auswahl an bestens geeigneten Frauen haben sie jetzt ja. Und auch auf die Ausrede, die andern Parteien sollen doch schauen, gibt es nur eine Antwort. Sie wissen schon.
Ok, Politiker?