Ringier lanciert Initiative
Die Medien haben ein Frauenproblem – und BLICK tut etwas dagegen!

Männer dominieren in den Medien. Deshalb will eine neue Initiative des Medienkonzerns Ringier Frauen in der Berichterstattung sichtbarer machen. Ein wichtiger Schritt, schreibt Katia Murmann, Chefredaktorin Blick.ch.
Publiziert: 25.11.2019 um 20:10 Uhr
|
Aktualisiert: 25.02.2020 um 14:38 Uhr
1/6
Annabella Bassler, CFO von Ringier, hat die Initiative EqualVoice initiiert.
Foto: Siggi Bucher
Katia Murmann

75 Prozent aller Artikel in den Schweizer Medien handeln von Männern. Laut dem Global Media Monitoring Project aus dem Jahr 2016 sind es weltweit sogar 82 Prozent. Seitdem hat sich nicht viel verändert: Auf Blick.ch liegt der Anteil der Artikel über Männer aktuell bei 77 Prozent. Besonders selten sind Frauen in Berichten über Sport und Wirtschaft präsent.

Da stellen sich drei Fragen:

  1. - Geben Männer die besseren Schlagzeilen her?
  2. - Gibt es keine Frauen, über die es sich zu berichten lohnt?
  3. - Oder ist das Verhältnis einfach ein Abbild der Realität, in der Frauen im Sport, in der Politik und in Chefetagen weniger vertreten sind?

Die Antwort lautet drei Mal Nein. Die Medien haben ein Frauenproblem – und wir tun etwas dagegen.

Die Ringier Gruppe, die auch den BLICK herausgibt, hat heute die Initiative EqualVoice lanciert. Ziel ist, Frauen in der Berichterstattung sichtbarer zu machen und ihnen die gleiche Stimme zu geben.

Was das konkret heisst:

1. Wir lassen mehr Frauen zu Wort kommen – und finden die Frauen, über die es sich zu berichten lohnt. Wir zeigen Protagonistinnen, die Grosses leisten, und Expertinnen, die uns die Welt erklären.

2. Wir machen starke Frauen sichtbar! Wir alle orientieren uns an Vorbildern – am Mann, der karrieremässig auf der Überholspur ist oder sportliche Spitzenleistungen erbringt. Frauen hingegen werden in den Medien oft als Mutter oder starke Frau hinter einem erfolgreichen Mann porträtiert.

Dabei heisst es: «Du kannst nicht sein, was du nicht siehst.» Es ist wichtig, dass wir die Frauen und ihre unterschiedlichen Lebens- und Karrieremodelle sichtbar machen. Damit sich irgendwann die Frage nicht mehr stellt, ob man gleichzeitig Bundesrätin sein und Kinder haben kann – sondern es selbstverständlich ist, dass jede Frau wählen kann, ob und wie sie Kinder und Karriere vereinbaren will. Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern (39) macht es vor. Und von den 40 Prozent Frauen, die neu im Nationalrat sitzen, gibt es sicher Mütter, die einmal Bundesrätin werden wollen.

Gleichzeitig wollen wir Stereotype durchbrechen. Wir berichten nicht nur über Frauen in Berufen, die bisher vor allem von Männern ausgeübt wurden – sondern auch über Männer in traditionellen Frauenberufen. Sie haben mit den gleichen Vorurteilen und Problemen zu kämpfen. Deshalb machen wir aus dem Frausein auch keine Ideologie, sondern sind überzeugt, dass Männer und Frauen gleichwertig sind und gemeinsam mehr erreichen können als alleine.

3. Wir wollen mehr Journalistinnen in unserem Newsroom. Denn Frauen bringen eine neue Perspektive in die Berichterstattung und machen andere Frauen sichtbar.

Von jetzt an werden wir EqualVoice beim BLICK umsetzen – und messen, wie sich der Männer-/Frauenanteil in unseren Artikeln verändert. Ich freue mich darauf und halte Sie auf dem Laufenden!



Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?