Ein Russland ohne Wladimir Putin – das gibt es wohl erst mal nicht mehr. Die Begrenzung seiner Amtszeit ist passé. Bis ins Jahr 2036 könnte der 67 Jahre alte Kremlchef an der Spitze des ehemaligen Zarenreichs stehen. Am Dienstag hat das russische Parlament Putin dafür den Weg geebnet. Eine Volksabstimmung am 22. April gilt nur noch als Formsache.
Diese Reform mit unüberschaubarer Tragweite haben Sie verpasst? Genauso wie den «kleinen Super Tuesday», bei dem Obamas Ex-Vize Joe Biden (77) seinen Vorsprung vor dem Ultralinken Bernie Sanders (78) ausbaute? Den Start der EU-Verhandlungen mit Grossbritannien über künftige Beziehungen? Die Raketen auf US-Stützpunkte im Irak? Keine Schande. Generell ist für Angriffe, überraschende Wendungen und umstrittene Gesetze gerade gewissermassen die beste Saison. Weil das Coronavirus die Nachrichten dominiert.
Auf Lesbos sitzen noch immer 1000 unbegleitete Kinder fest
Immerhin ein Medium ist immun. Am Donnerstag, als US-Präsident Donald Trump gerade den Einreisestopp für Europäer verkündet hatte und die deutsche Kanzlerin vor 60 bis 70 Prozent Infizierten warnte, kannten die morgendlichen Newsletter kein anderes Thema als Corona. Nur beim Schweizer Onlinemagazin «Republik» war das anders. Die Betreffzeile («Droooogen!») wies auf eine Kolumne über das Leben mit der chronischen Erkrankung ADHS hin.
Übrigens: Die EU zofft sich noch immer über die Aufnahme von 1000 unbegleiteten Minderjährigen auf der griechischen Insel Lesbos. Im überfüllten Flüchtlingscamp Moria gibt es nun die ersten Corona-Verdachtsfälle. Vielleicht verschafft das den Kindern die nötige Aufmerksamkeit.