Das Wörtchen «lückenlos» macht gerade eine steile Karriere. Angeschoben hat sie Urs Schwaller, Verwaltungsratspräsident der Post (65). Nach Bekanntwerden des Postauto-Skandals versprach er «lückenlose Aufklärung».
Dann übernahmen prompt jene Raiffeisen-Manager das Adjektiv, die noch nicht zurückgetreten oder in U-Haft sind. Auch sie stellen eine «lückenlose Aufarbeitung» aller Insider-Deals in Aussicht. Im letzten Monat tauchte der Begriff 529 Mal in Medienartikeln auf.
Wie damals, als FDP-Nationalrat Andrea Caroni (37) eine «pfefferscharfe» Umsetzung der Ausschaffungsinitiative versprach. Bis dahin waren höchsten Döner Kebabs pfefferscharf. Dann plötzlich auch Gesetzesparagrafen.
Das Problem, wenn sich solche Begriffe verselbständigen: Sie verlieren ihre Bedeutung. Die ständige Wiederholung wirkt hypnotisierend. Wir lassen uns von der Sprache einlullen.
Post-Präsident Schwaller trat diese Woche übrigens wieder vor die Medien. Das Wörtchen «lückenlos» verwendete er nicht mehr. Musste er gar nicht.
Das übernahmen für ihn die fragenden Journalisten.