Nachschlag von Ina Bauspiess
Die Dinger der Jungen

Publiziert: 27.10.2018 um 23:42 Uhr
|
Aktualisiert: 27.10.2018 um 23:45 Uhr
Mitarbeiterin Ringier Verlag
Foto: ZVG

«Was würdet Ihr Jungen nur ohne die Dinger machen?» Verdutzt blicke ich auf. Im Tram steht vor mir ein älterer Herr und zeigt auf das Smartphone in meiner Hand. Soll ich ihm von den Vorteilen der Digitalisierung erzählen? Dass ich gerade auf meinem Arbeitsweg meinen Wocheneinkauf erledigt und mich erkundigt habe, ob mein Neffe in Sydney seine Erkältung überstanden hat. Ich lasse es sein und antworte stattdessen: «Wir würden sterben.» Der Herr schaut mich konsterniert an und steigt kopfschüttelnd aus.

Ältere Digital-Gegner wie ihn ziehe ich magisch an, vor allem im Tram. Erst letzte Woche beschwerte sich wieder ein weisshaariger Pensionär auf dem Sitzplatz neben mir im lauten Selbstgespräch, dass wir alle nur auf unseren «Kistchen rumtöggeln» würden. Die Dame gegenüber und ich schmunzelten vielsagend und steckten unsere iPhones in die Handtasche, auf denen wir vor einer Sekunde noch fleissig getippt hatten.

Rückblickend war das falsch. Wir hätten zur Überwindung des Generationenkonflikts beitragen und erklären sollen, wie sehr uns «Jungen» das «Kistchen» im Alltag hilft. Und wir hätten Respekt einfordern sollen von denen, die damit nicht aufgewachsen sind. Was ich im Tram nicht vermocht habe, hole ich hiermit nach.

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?