Sonntagabend, am Gate des vollbesetzten Fluges Köln–Zürich. 160 von 170 Passagieren hätten kein
Gepäck aufgegeben, murmelt der Eurowings-Mitarbeiter durchs Mikrofon. Ich weiss, was er damit sagen will. 160 Personen haben ihre Habseligkeiten akribisch in einem bordtauglichen Rollkoffer gefaltet. Ich gehöre auch zu ihnen.
Bis hierher haben meine 159 Mitstreiter und ich bereits zwei Hürden gemeistert: die penible Sicherheitskontrolle und das Wiegen des Gepäckstücks, das kein Gramm schwerer als acht Kilo sein darf. Und das alles, um ein paar Franken zu sparen und nicht am Band in Zürich anzustehen. Die Mühe hat sich nicht gelohnt: Jeder müsse seinen Koffer abgeben, erklingt die Durchsage.
Was folgt, ist ein Schauspiel ohnegleichen. Koffer wandern zwischen die Knie, damit sie den Augen hinterm Tresen entgehen. Passagiere gehen mit möglichst geräuschlosen Kofferrollen noch eine Runde spazieren.
Ich habe meinen Koffer abgegeben, geniesse das Theater. «Wer nicht kämpft, hat schon verloren», gilt hier nicht. Ich fühle mich eindeutig als Gewinner, heute Abend im irrsinnigen Handgepäck-Kampf am Flughafen.