Freie Wahl beim Strom: Noch-Bundesrätin Doris Leuthard will, dass bald jeder Haushalt seinen Stromlieferanten selbst bestimmen kann. Eine Gesetzesrevision soll die Liberalisierung durchsetzen. Elektrizität nach freier Wahl: Strom aus dem Stausee in den Bergen, Strom aus Solarpanels oder vom Fluss- oder Kernkraftwerk.
Im Puschlav gibt es zurzeit den günstigsten Strom. Er kommt aus dem natürlichen Stausee – könnte mir gefallen. Wie aber käme dieser Billig-strom aus Brusio GR zu meiner Steckdose in einem Zürcher Vorort? Ein Fachmann vom Elektrizitätswerk hat es mir fassbar erklärt: «Unser Strommarkt ist wie ein grosser Topf Gemüsesuppe.» Die Energiekonzerne sorgen für die Bouillon, den Fond in der Suppe. Hunderte von regionalen Anbietern steuern die vielfältigen Gemüsebeilagen bei.
Wenn ich nun einen dieser Lieferanten auswähle, darf er mehr Anteile in den Suppentopf liefern. Aus meiner Steckdose fliesst am Ende eine Stromsuppe, in der sein Produkt enthalten ist. So ist das also mit dieser Liberalisierung! Warum sagt Frau Leuthard das nicht gleich ...?