Seit ich denken kann, hat mein Grosi «glismet». Pullover, Mützen, Halstücher, Socken. Wenn wir als Kinder bei ihr waren – und das waren wir oft und gerne – hatte sie immer ein Paar Nadeln in den Händen.
Seit sie im Altersheim lebt, lismet und strickt sie gefühlt noch mehr als früher. Vor allem Socken. Und Abwaschlappen, um deren Ränder sie strickt.
Jedes Mal, wenn ich sie besuche, stapeln sich mehr Lismete in ihrem Schrank. Und fast jedes Mal, wenn ich wieder gehe, bekomme ich dann auch neue Socken, Lappen oder auch mal einen Pullover mit auf den Weg.
Mittlerweile sind auch meine Schränke vollgestopft mit den kleinen und grossen Kunstwerken. Wer jetzt aber denkt, ich sei der Sachen langsam überdrüssig, irrt.
Denn wenn ich die Socken-Schublade öffne und mir ein paar der vielen bunten Paare aussuche, wenn ich in einen der weichen Pullis schlüpfe oder abends mit einem verzierten Lappen die Krümel vom Tisch wische, ist mein Grosi bei mir.
Und das ist besonders heute, wo ich sie nicht mehr so häufig sehen kann, schlicht unbezahlbar.