Der Italiener Beppe Grillo (70) brachte seine Fünf-Sterne-Bewegung damit in die Regierung, den Ukrainer Wolodimir Selenski (41) hob er bis ins Präsidentenamt seines Landes, und US-Präsident Donald Trump (73) hält dank ihm – trotz peinlichster Politikfehler – seine Anhängerschaft bei Laune: Zurzeit wird der Witz arg strapaziert.
Männlich, alt, konservativ: Der Witz hat einen langen Bart. Das «Süddeutsche Zeitung Magazin» ernannte ihn deshalb schon zur aussterbenden Kunstform und zitierte den US-Humorforscher und Theologen John Morreall (72), der den Niedergang des Witzes darin begründet sieht, dass die Welt weiblicher werde und mit ihr der Humor.
Der weibliche Humor ist subtil bis verspielt und macht sich nicht auf Kosten anderer lustig. Witze, die oft verächtlich, sexistisch und rassistisch daherkommen, sind dafür kein geeignetes Transportmittel – eher für Sprücheklopfer, die sich gern im Gegröle ihrer Zuhörer suhlen. Kein Wunder, bauen ihn Trump und Co. als probate Stilfigur in ihre Reden ein.
Morgen ist der Internationale Tag des Witzes. Darf man ihm zu Ehren keine Scherze machen? Doch, man muss, denn diese schon bei den ägyptischen Pharaonen beliebte rhetorische Kunstform darf nicht alten Männern überlassen bleiben. Vielmehr geht es darum, derbe Witze mit kultivierten zu parieren.
Etwa mit Wortwitz, wie Heinrich Heine (1797–1856), der einen armen Verwandten des reichen Rothschild sagen lässt: «Er behandelte mich ganz wie seinesgleichen, ganz famillionär.»