Minihäuser sind keine Lösung
Lieber fünf- als einstöckig bauen

Kleinsthäuser sind keine Lösung für die Wohnungsknappheit. Und sie helfen nicht die Zersiedeln der Schweiz zu stoppen. Aber sie haben ein anderes Potenzial: Als Lückenfüller und zur Zwischennutzung sind sie top.
Publiziert: 15.12.2019 um 11:16 Uhr
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Aktualisiert: 02.01.2020 um 13:44 Uhr
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Tobias Marti, News-Redaktor, kommentiert den Trend Minihaus.
Foto: Paul Seewer
Tobias Marti

Wenn das eigene Haus zu gross, zu leer, zu still wird, weil die Kinder ausgezogen sind, dann ist das nicht schön. Wer sich da entschliesst, auf Wohnraum zu verzichten, dem gebührt in Zeiten grassierender Wohnungsnot ein dickes Lob.

Leider sind Mini- oder Kleinsthäuser, wie sie derzeit an Messen und in den Medien angepriesen werden, keine Lösung für die Wohnraumknappheit.
Und sie helfen auch nicht, die Zersiedelung der Schweiz zu stoppen. Der Grund ist simpel: Im Minihaus steckt noch das Wort «Haus». Und wo es um neue Wohnformen geht, hilft das veraltete Konzept Einfamilienhaus nicht weiter.

Häuser fressen zu viel Platz, oft sind sie auch zu wenig hoch gebaut. Und mit jedem Neubau geht Naturland verloren. Kommt hinzu, dass Häuslebauer meist reichlich Umschwung möchten.

Das alles trifft auch auf Minihäuser zu. Und weil sie nur einstöckig sind, ist ihre Raumauslastung schlechter.

Viele Kleinsthäuser haben Räder – gut für die ­Besitzer, die in den Genuss eines Nomadenlebens kommen. Nur sind Stellplätze schwer zu finden. Auch dafür fehlt der Platz.

Die Lösung für die Wohnungsnot sind nicht Häuser, sondern Blöcke. Tönt schrecklich, aber es müssen ja keine Plattenbauten sein. Gerne architektonisch ansprechend, aber bitte mindestens fünf Stockwerke hoch. Darin braucht es sogenannte Clusterwohnungen, eine neue Form der Wohngemeinschaft.

Kleinsthäuser haben ein anderes Potenzial: Als ­Lückenfüller und zur Zwischennutzung sind sie top.

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