Es ist ein offenes Geheimnis: Die Suche nach einem neuen Präsidenten für die Zürcher SVP gestaltete sich harzig. Die angefragten Zürcher Nationalräte winkten alle ab; keiner mochte sich das Amt antun. Erweichen liess sich am Ende der aktuelle Präsident der Jungen SVP, der 28-jährige Benjamin Fischer. Auf ihn wartet viel Arbeit – und kein Lohn.
Dieselbe Ausgangslage bietet sich der Partei auf nationaler Ebene: Mögliche Interessenten für die Nachfolge von Albert Rösti werden sich eine Kandidatur gut überlegen. Als Präsident ist man abends und am Wochenende für die Partei unterwegs, wird unablässig mit Medienanfragen bombardiert und muss bei Niederlagen erst noch den Kopf hinhalten. Auch hier gilt: Bezahlung gibt es keine. Mehr noch – die SVP übernimmt noch nicht einmal alle Spesen, die während der Ausübung des Präsidentenamts anfallen.
Unter den Bundesratsparteien steht die SVP damit alleine da: Sowohl FDP, CVP wie auch SP entschädigen ihre Präsidenten. Das ist auch richtig so.
Es darf nicht sein, dass für das Parteipräsidium nur jene infrage kommen, die es sich leisten können, über Jahre hinweg die Hälfte ihrer Zeit gratis zu arbeiten. Oder dass jene, die es sich eigentlich nicht leisten können, erhebliche finanzielle Nachteile in Kauf nehmen müssen. Das Argument, ein Lohn setze falsche Anreize, überzeugt nicht. Oder nur dann, wenn man das Salär unvernünftig hoch ansetzt. Eine Entschädigung im mittleren fünfstelligen Bereich – wie das die anderen Parteien ebenfalls handhaben – scheint angesichts des enormen Aufwands angemessen. Und wäre nichts als anständig.