Sneakers ist der Fachbegriff für modische Turnschuhe. Sie haben eine spektakuläre, weil eigentlich völlig unmögliche Karriere hinter sich. Billig in der Herstellung, aus Plastik, oft hässlich, sind sie heute der Taktgeber der Bekleidungsindustrie. Luxuslabels verkaufen Modelle für Tausende von Franken. Spitzenmanager tragen sie demonstrativ im Büro.
Der Sportbranche ist es gelungen, ihren Look der ganzen Gesellschaft aufzuzwingen. Ein gigantischer Marketing-Erfolg! Das lässt sich auch bei anderen Kleidungsstücken beobachten. Hosen mit Schnürbund statt Gürtelschlaufen gelten heute als chic. Jacketts aus Jersey-Stoff statt Wolle sind Standard. Plastikuhren mit Display laufen den traditionellen Ziffernblatt-Zeitmessern den Rang ab. Elegant ist das alles nicht, vor allem wenn man es wild zusammenmixt. Aber es wirkt dynamisch. Und das ist nun mal der Zeitgeist.
Jetzt mögen die Stilpäpste in den Modebeilagen dieses und jenes für ein No-Go erklären. Und die Kulturpessimisten es als Zeichen für die Verrohung unserer Gesellschaft sehen. Ändern wird das wenig. Sneakers sind luftig und leicht, ver- ursachen keine Blasen, müssen nicht eingetragen werden. Sprich: Sie verfügen über die wichtigste Eigenschaft, die Schuhe überhaupt haben müssen: bequem sein.